Sieger der Klub-WM schwimmt in unbekannten Geldspeichern

Gigantische Chance für Borussia Dortmund: Der Bundesligist verpasst sehr wahrscheinlich die Champions League. Ein Sieg bei der Klub-WM in den USA würde ihnen eine gesamte Saison finanzieren. Die Maßlosigkeit des Fußballs zeigt sich in den Prämien des Turniers.

Der Sieger der umstrittenen Klub-Weltmeisterschaft darf sich über ein Preisgeld von bis zu umgerechnet 115 Millionen Euro freuen. Das teilte der Fußball-Weltverband FIFA mit. Insgesamt wird an die 32 teilnehmenden Teams eine Milliarde US-Dollar (926 Millionen Euro) ausgeschüttet.

Auch die bereits angekündigten Solidaritätsleistungen in Höhe von 250 Millionen US-Dollar (231 Millionen Euro) für nicht teilnehmende Vereine bestätigte die FIFA in der Mitteilung. Deutschland wird bei dem Mega-Event (14. Juni bis 13. Juli) in den USA durch Rekordmeister Bayern München und Champions-League-Finalist Borussia Dortmund vertreten.

Das gesamte Preisgeld wird nahezu gleichmäßig in die Kategorien "Teilnahmebeteiligung" und "Leistungsbeteiligung" aufgeteilt. 525 Millionen US-Dollar (486 Millionen Euro) werden nach einem festgelegten Schlüssel an die Klubs verteilt, die restlichen 475 Millionen US-Dollar (440 Millionen Euro) werden je nach Erfolg ausgezahlt.

"Die FIFA wird für dieses Turnier keine Mittel behalten, da alle Einnahmen an den Klubfußball gehen und die FIFA-Reserven, die für die globale Fußballförderung über die 211 FIFA-Mitgliedsverbände vorgesehen sind, unangetastet bleiben", sagte Präsident Gianni Infantino.

FC Bayern erhält 30 Millionen Euro Antrittsgeld

Für das Erreichen des Achtelfinals gibt es 7,5 Millionen US-Dollar, für das Viertelfinale weitere 13,125 Millionen, das Halbfinale bringt weitere 21 Millionen ein, die Finalisten erhalten noch einmal 30 Millionen und der Sieger wird neben der Trophäe mit zusätzlichen 40 Millionen belohnt. In der Gruppenphase gibt es für einen Sieg zwei Millionen und für ein Unentschieden eine Million.

Für europäische Vereine gibt es zwischen rund 13 Millionen Euro und 38 Millionen Euro Antrittsgeld. Die Höhe der genauen Summe wird aus einem nicht näher erläuterten Mix aus sportlichen und kommerziellen Interessen bestimmt. Es ist davon auszugehen, dass der FC Bayern München mehr Antrittsgeld erhalten wird als Borussia Dortmund, die wiederum besser gestellt sein dürften als der überraschende Vertreter aus Österreich, RB Salzburg.

Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hatte kürzlich verraten, dass die Münchner allein durch das Startgeld und einen zusätzlichen Bonus als europäischer Topverein 30 Millionen Dollar (rund 27,8 Millionen Euro) einnehmen werden. "Es ist zuallererst für uns eine sportliche Challenge. Wenn der einzige Grund, teilzunehmen, ein finanzieller wäre, dann sollten wir das nicht tun", sagte Dreesen, räumte aber ein: "Für uns als FC Bayern ist die Teilnahme auch ökonomisch attraktiv und sie wird natürlich attraktiver, je weiter wir kommen."

Der FC Bayern trifft in der Vorrunde auf Benfica Lissabon, Boca Juniors (Argentinien) und Auckland City (Neuseeland). Der BVB spielt zunächst gegen Fluminense (Brasilien), Ulsan HD (Südkorea) und Mamelodi Sundowns FC (Südafrika).

Weltmeisterschaft ist höchst umstritten

Die Klub-WM ist aus mehreren Gründen höchst umstritten. Der von der FIFA neu geschaffene Wettbewerb treibt die Kommerzialisierung des Fußballs auf eine ganz neue Art und Weise auf die Spitze. Die neuen Reichtümer werden die Klubs sich jedoch mit den immer stärker belasteten Spitzenspielern teilen müssen. Eine Reihe schwerer Verletzungen aufgrund der immer kürzer werdenden Regenerationszeiten sorgte dabei in dieser Saison für Aufsehen.

So flog Manchester City die Spielzeit früh nach der Kreuzbandverletzung von Rodri um die Ohren. Der Gewinner des Ballon d'Or hatte wenige Tage vor seiner Verletzung eine Debatte um die zu hohe Belastung der Spieler angestoßen, die FIFA argumentiert unter anderem, dies beträfe jedoch nur einen Bruchteil der Profis.

Bezahlt werden die Prämien für die Klub-WM zum Großteil aus den TV-Geldern, für die der Streaminganbieter DAZN rund eine Milliarde US-Dollar auf den Tisch gelegt hat. Zuvor waren mehrere andere Interessenten von den hohen Kosten abgeschreckt worden. Wenig später war der WM-Gastgeber 2034 Saudi-Arabien in Form des saudi-arabischen Investmentfonds SURJ mit rund einer Milliarde US-Dollar bei DAZN eingestiegen.

Die Klub-WM ist zudem der erste Testlauf für die kommenden sportlichen Großereignisse in den USA während der Präsidentschaft von Donald Trump. Für den kommenden Sommer ist die Austragung der WM in den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko geplant, im Sommer 2028 stehen dann die Olympischen Spiele in Los Angeles an.

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