Es ist ein Debakel: Brasilien um Superstar Vinicius Jr. geht gegen den Erzrivalen Argentinien böse unter. Im Land des Weltmeisters schwärmen sie, die Brasilianer dagegen "müssen alles überdenken".

Der amtierende Fußballweltmeister Argentinien hat den Rekordtitelträger Brasilien in der WM-Qualifikation deutlich geschlagen. Das Team von Nationaltrainer Lionel Scaloni gab vor heimischem Publikum im Stadion Monumental in Buenos Aires eine überzeugende Vorstellung und entschied das südamerikanische Prestigeduell gegen die Seleção mit 4:1 für sich.

Der Gastgeber ging bereits in der 4. Minute durch einen Treffer von Julián Álvarez in Führung. Nie gelang Argentinien ein schneller Treffer gegen den Erzrivalen. In der 12. Minute erhöhte Enzo Fernández zum 2:0. Matheus Cunha verkürzte für die Gäste in der 26. Minute auf 2:1, bevor Alexis Mac Allister in der 37. Minute zum 3:1 traf. Giuliano Simeone erzielte in der 71. Minute schließlich das 4:1 für die argentinische Nationalmannschaft. "Das Wichtigste ist, den Moment zu genießen. Hoffentlich hält er so lange wie möglich an, wir werden alles dafür geben", freute sich Scaloni.

Brasiliens Superstar Vinicius Jr., der mit seinen Kollegen untergegangen war, fand deutliche Worte zum Spiel: "Wir müssen alles, was wir bisher gemacht haben, überdenken, denn der Druck wird kommen, die Leute wollen, dass wir gewinnen, die Weltmeisterschaft ist nur noch ein Jahr entfernt", sagte der Offensivstar von Real Madrid. Jeder wisse, "wie schwer es ist, in diesem Trikot zu spielen, wie schwierig alles für uns ist, aber wir müssen uns verbessern, den Kopf hochhalten, denn wir sind Brasilianer, wir geben nie auf, und wir werden uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Und wir werden versuchen, alles für unser Land zu tun.

"Wird lange in Erinnerung bleiben"

Die argentinische Zeitung "Clarìn" bemühte dagegen den ganz großen Pathos: "Sport ist ungerecht, ja, manchmal sogar sehr ungerecht.... Es ist ungerecht, dass Lionel Messi es sich im Fernsehen ansehen musste, dass Diego Maradona uns keinen unsterblichen Satz hinterlassen konnte, um zu beschreiben, was im Monumentalstadion geschah", schrieb das Blatt. "Das Spektakel, das die argentinische Nationalmannschaft gegen Brasilien geboten hat, wird den Fans der Albiceleste lange in Erinnerung bleiben." Nie kassierten die Brasilianer in der WM-Qualifikation mehr als vier Tore, zuletzt kassierten sie überhaupt so viele Treffer beim 1:7-Desaster im WM-Halbfinale von Rio 2014.

Ein Sieg in Argentinien ist den Brasilianern zuletzt vor 16 Jahren gelungen, in einer WM-Qualifikation konnten die Argentinier den Rivalen allerdings zuhause zuletzt vor 20 Jahren schlagen. Die bis dato letzte Partie zwischen den beiden großen südamerikanischen Mannschaften entschied Argentinien im November 2023 im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro mit 1:0 für sich. Bei der Begegnung in Buenos Aires mussten beide Teams nun auf ihre jeweiligen Superstars Lionel Messi und Neymar verzichten. Beide leiden unter Muskelbeschwerden.

Argentinien hatte sich bereits vor dem Klassiker gegen Brasilien für die Fußballweltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko qualifiziert. Durch das 0:0 zwischen Bolivien und Uruguay wenige Stunden vor Anpfiff war die Albiceleste nicht mehr von einem der ersten sechs Plätze zu verdrängen, die zur WM-Teilnahme berechtigen. Argentinien wird zum 19. Mal in der Verbandsgeschichte bei einer Weltmeisterschaft dabei sein und hat sich seit 1974 für jedes Turnier qualifiziert.