Wild motivierter Teenager wirft angeschlagenen Zverev raus

Deutschlands Tennisstar Alexander Zverev ist kurz vor dem Masters in Indian Wells alles andere als in Topform. Der Weltranglistenzweite unterliegt in Mexiko einem amerikanischen Nobody. Ikone Boris Becker hinterfragt die Planung des 27-Jährigen.

Alexander Zverev riss sich das Stirnband vom Kopf und schlurfte bedient zum Netz: Der nächste empfindliche Rückschlag im Achtelfinale gegen einen Nobody aus den USA traf den Weltklassespieler völlig unerwartet. Die Formkurve des Olympiasiegers von Tokio zeigt nach dem verpassten Titelgewinn in Melbourne deutlich nach unten, Boris Becker sorgt sich um die Kräfte des 27-Jährigen.

Zverev unterlag in Acapulco dem 19 Jahre alten US-amerikanischen Qualifikanten Learner Tien nach einer ganz schwachen Vorstellung mit 3:6, 4:6 und verpasste das Viertelfinale. Nach enttäuschenden Ergebnissen in Buenos Aires und Rio de Janeiro verlief auch das dritte Event nach den Australian Open für den deutschen Starspieler anders als erwartet. Offenbar war er aber auch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Spekuliert wird, dass er unter einer Lebensmittelvergiftung litt. Auch andere Spieler waren davon in den vergangenen Tagen betroffen.

Der kanadische Tennis-Journalist Stephen Boughton berichtete auf X, dass sich fünf Profis in Mexiko eine Lebensmittelvergiftung zugezogen haben. Dies habe er von einer gut unterrichteten Quelle erfahren. Betroffen seien demnach neben Zverev noch Tommy Paul und Casper Ruud, die zu ihren Matches gar nicht erst antreten konnten, sowie Holger Rune, der sein Match aufgeben musste, und Alex Michelson, der wie Zverev eine klare Zwei-Satz-Niederlage kassierte. Rune und Ruud bestätigten kurz darauf in den sozialen Medien, dass sie sich tatsächlich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen haben.

Zverev lässt angesetzte PK sausen

Dass es Zverev nicht gut ging, zeigte sich nicht nur auf dem Platz, sondern auch in den Sekunden nach dem Match. Noch während Tien auf dem Platz stand und sein Sieger-Interview gab, stürmte der Deutsche Richtung Ausgang und stieg in ein Auto, das ihn in sein Hotel brachte. Geplant war der schnelle Abgang nicht, denn noch kurz vor dem Match teilte der Turnierveranstalter mit, dass der Deutsche im Anschluss an einer Pressekonferenz teilnehmen würde - unabhängig vom Spielausgang.

Vor dem prestigeträchtigen Sunshine Double mit Masters-Turnieren in Indian Wells und Miami, die Zverev noch nicht gewinnen konnte, fehlte dem Aufschlaghünen gegen den wild motivierten Tien die Schärfe in seinem Spiel. Nach nur einer Stunde und 28 Minuten war Zverevs Niederlage gegen den Weltranglisten-83. besiegelt.

Becker hinterfragt Zverevs Reisepläne

Schon vor der Niederlage hatte Ikone Boris Becker in seinem Podcast mit Andrea Petkovic vorsichtig die Turnierplanung von Zverev angezweifelt. "Er hatte jetzt zwei Sandplatzturniere, dann Hartplatz in Acapulco und Indian Wells - ich finde das eine ganz schön lange Strecke, die er unterwegs ist", sagte Becker: "Ob man da im zehnten, elften Jahr noch genauso motiviert ist wie im fünften, mag ich mal bezweifeln."

Mit Blick auf sein großes Ziel Titelgewinn bei den French Open gelte es für Zverev, auch auf seine Kräfte zu achten. Bis Paris sei es "ein langer Schlauch", sagte Becker: "Irgendwann muss sich der Sascha auch ein bisschen erholen, ein bisschen regenerieren". Das unerwartet frühe Aus in Acapulco, wo Zverev mit dem Titelgewinn 2021 und seinem Ausraster im Folgejahr schon Höhen und Tiefen erlebte, bietet ihm nun ungewollt eine kurze Pause.

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