Thomas Müller rückt die Dinge beim FC Bayern zurecht

Der FC Bayern bekommt in den vergangenen Tagen reichlich Kritik um die Ohren gepfeffert. Vor allem wegen der Auftritte bei Bayer Leverkusen und in der Champions League gegen Celtic Glasgow. Gegen Frankfurt gibt's als Antwort ein Torspektakel.

Der FC Bayern lächelt wieder. Trainer Vincent Kompany war guter Laune, Jamal Musiala auch. Der Spielmacher hatte erst ein wunderbares Tor zum 3:0 erzielt, war dann aber humpelnd ausgewechselt worden. Nach Abpfiff schien aber alles nicht so schlimm gewesen zu sein. Nach Tagen, in denen Wolkenbrüche voller Kritik auf sie herabgeschüttet waren, setzten die Münchner am Sonntagabend mal wieder ein sportliches Ausrufezeichen. Der Tabellendritte Eintracht Frankfurt wurde in der Fußball-Bundesliga mit 4:0 (2:0) hergespielt.

"Ich sage mal so: In der Saisonphase jetzt geht es nur um nackte Ergebnisse, aber du hast auch ein Gespür und du willst ja eigentlich nach Hause gehen und sagen: Boah, heute waren wir wieder gut", sagte Thomas Müller bei DAZN. Dieses Mal durfte die Klubikone von Beginn an ran, spielte 64 Minuten, ackerte wie ein Wilder, kämpfte, presste, schoss, motivierte seine Mitspieler und gab ihnen Tipps. Dann verließ er für Harry Kane den Platz. Ein gutes Gefühl für Müller, um den es zuletzt Aufregung gegeben hatte, für die er selbst gar nicht verantwortlich war. Lothar Matthäus sprach schlagzeilenträchtig von einer Demütigung für den 35-Jährigen, weil der im Playoff-Rückspiel der Champions League gegen Celtic Glasgow nur für 25 Sekunden eingesetzt wurde.

Thomas Müller widerspricht Lothar Matthäus

An diesem Sonntagabend war Müller bemüht, die Dinge wieder zurechtzurücken. Sportlich ist er eben nicht mehr der, der er einmal war. Müller ist beim FC Bayern ein Joker, darf mal ran, wenn ein Kane angeschlagen ist oder andere Spieler im Kader dringend eine Pause brauchen. Aber in den großen Spielen, wenn alle Fußballer in bester Verfassung sind, ist er in der Hierarchie längst nach hinten gerutscht. "Ich habe das absolut nicht so empfunden", sagte Müller nun. "Wir sind hier alle im Kader, um uns in den Dienst des Vereins zu stellen. Es ist alles okay." Es sei mehr aus der Sache gemacht worden, als drinstecke.

Natürlich habe er seinem Trainer Kompany schon verklickert, dass er gerne länger gespielt hätte. Aber die Interpretation von Matthäus, so mutmaßte Müller, gehe wohl auf frühere Fußballzeiten zurück, als derlei Wechsel anders bewertet worden seien. "Früher gab es das mit Sicherheit, da waren mehr Befindlichkeiten mit im Spiel. Ich bin da mit dem Trainer in einem guten Austausch. Wenn ich gebraucht werde, bin ich da." Kompany hatte vor dem Spiel ebenfalls versucht, die Dinge zu erklären. Jeder Moment in einem Spiel sei "wichtig und speziell". Das Ergebnis war knapp, die Einwechslung brachte seiner Mannschaft wertvolle Zeit ein. Ein weiteres Gegentor hätte die Verlängerung bedeutet. Die Mentalität von Müller und ihm sei gleich, versicherte Kompany.

Selbst die Frankfurter sind beeindruckt

In München, das wissen sie seit Jahrzehnten, wird die Mücke rasend schnell zum Elefanten. Vor allem, wenn es innerhalb des Teams knirscht oder die Mannschaft keine guten Spiele abliefert. Dann bilden die Münchner ganz schnell eine Wagenburg. "Ich probiere schon lange zu erklären, dass was draußen ist, für mich nicht wirklich wichtig ist", sagte der Trainer. "Diese extra Tage haben uns gutgetan. Das hat man sofort in diesem Spiel gesehen. Dass das mal passieren kann, wusste ich. Dann musst du die Ergebnisse holen und das haben wir gemacht. Heute war es so, wie wir es wollten."

Großes Lob bekamen die Bayern nach den Treffern von Michael Olise (45.+3), Hiroki Ito (61.), Jamal Musiala (83.) und Serge Gnabry (90.+2) sogar vom staunenden Gegner: "Nach circa 15 Minuten hat Bayern das Heft in die Hand genommen, sie waren dominant, sehr sauber, gut im Gegenpressing. Wir haben Lehrgeld bezahlt, ist aber absolut in Ordnung", sagte Frankfurts Trainer Dino Toppmöller.

Max Eberl: "Wütend macht mich gar nichts"

Sportvorstand Max Eberl gab sich milde gegen die kritischen Wolkenbrüche: "Wütend macht mich gar nichts. Wir können nur das beeinflussen, was wir reden, agieren, tun und machen. Das andere drumherum kannst du bei Bayern München ganz schlecht regeln." Außerdem sei es doch so: "Wir wussten, dass es ein sehr ambitionierter Monat wird, der Februar. Den haben wir mit Resultaten gezogen, heute mit einer eindrucksvollen Leistung." Getrübt wurde der Abend durch die verletzungsbedingten Auswechslungen von Musiala und Joshua Kimmich. Beim jungen Spielmacher schien schnell alles in Ordnung. Bei Kimmich dagegen wollten die Verantwortlichen erstmal abwarten: "Die erste Nachricht ist, dass es nicht so schlimm ist", sagte Kompany. Nach einer weiteren Untersuchung könnte es im Laufe des Montags mehr Aufschluss geben.

Nun wird es für den FC Bayern in den kommenden Wochen nicht einfacher. Am Freitag geht's in der Bundesliga zum VfB Stuttgart, der am Sonntagabend allerdings bei der TSG Hoffenheim den Dreier liegenließ (1:1). Danach steht bereits das erste Achtelfinale in der Champions League an gegen Bayer Leverkusen an, in dem die Münchner der klare Außenseiter sind. Oder doch nicht? "Auf jeden Fall. Ich habe es mir wohl überlegt, aber es war natürlich ein kleiner Scherz", sagte Müller, auch um diesen Satz hatte es Wirbel gegeben: "Leverkusen ist gut drauf, wir waren bis vor zwei Stunden medial am Boden. Im Fußball geht es eh schnell." Und so lächeln die Münchner nun wieder.

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