Schmetterlingspopulation in den USA nimmt um 22 Prozent ab

Die Population von Schmetterlingen in den USA ist in diesem Jahrhundert um mehr als ein Fünftel zurückgegangen. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die unter dem Titel »Butterfly populations flutter bye«, zu Deutsch etwa »Schmetterlingspopulationen flattern dahin«, im Fachmagazin »Science«  veröffentlicht wurde.

Die Forscher um den Ökologen Collin Edwards vom Washington State Department of Fish and Wildlife werteten nach eigenen Angaben mehr als 76.000 Erhebungen der vergangenen Jahre zu Schmetterlingssichtungen in den USA aus. Die Daten enthielten demnach Einträge zu mehr als zwölf Millionen Schmetterlingen. Auf dieser Grundlage stellten die Forscher fest, dass die Zahl der Schmetterlinge in den USA zwischen 2000 und 2022 um 22 Prozent abgenommen hat. Der Rückgang sei in allen Regionen und bei den meisten der 554 untersuchten Arten zu beobachten gewesen.

Die Wissenschaftler führen den Rückgang der Schmetterlingszahl auf Faktoren wie den Verlust von Lebensräumen, den Einsatz von Pestiziden und die Klimakrise zurück.

Am stärksten war der Rückgang der Populationen in der südwestlichen Region, die sich über Arizona, New Mexico, Oklahoma und Texas erstreckt.

Bestände von vier Arten um mehr als 99 Prozent geschrumpft

Zu 342 in der Studie dokumentierten Schmetterlingsarten lagen genügend Daten für eine genaue Analyse vor. 114 Arten – etwa ein Drittel der Gesamtpopulation – mussten Verluste hinnehmen.

  • Darunter sind 107 Arten mit einem Rückgang von mehr als 50 Prozent

  • und 22 Arten mit einem Rückgang von mehr als 90 Prozent.

  • Die Bestände von vier Schmetterlingsarten – Florida-Weißling, Hermes-Kupfer, Orange-Schwänzchen und Mitchell-Satyr – gingen sogar um mehr als 99 Prozent zurück.

  • Neun Arten – etwa drei Prozent der Gesamtzahl – verzeichneten Zuwächse.

»Ergebnisse ziemlich deprimierend«

»Die Ergebnisse dieser Studie sind ziemlich deprimierend. Aber Schmetterlinge haben die Fähigkeit, sich zu erholen, wenn wir die Situation für sie verbessern können«, sagte der Ökologe Edwards: »Schmetterlinge haben einen schnellen Lebenszyklus – mindestens eine Generation pro Jahr, oft zwei oder drei. Und jede dieser Generationen legt eine Unmenge von Eiern. Das bedeutet, wenn wir die Welt zu einem gastfreundlicheren Ort für Schmetterlinge machen, haben die Schmetterlingsarten die Möglichkeit, sehr schnell zu reagieren und von unseren Bemühungen zu profitieren.«

Den Rückgang der Schmetterlingszahl will Naturschutzbiologin und Mitautorin der Studie, Eliza Grames nicht an einem einzigen Grund festmachen. »Es gibt viele verschiedene Stressfaktoren, die sich auf die Schmetterlingspopulationen auswirken, und es ist schwer, nur einen einzigen zu nennen«, sagte sie: »Im Südosten zum Beispiel ist die Trockenheit wahrscheinlich eine große Bedrohung. Im Mittleren Westen sind Insektizide die Hauptursache für den Verlust der Artenvielfalt bei Schmetterlingen. In anderen Regionen ist die Geschichte nicht so klar, und es ist wahrscheinlich eine Kombination aus anthropogenen Stressfaktoren.«

Zwar gibt es keine verlässlichen Informationen über die weltweite Entwicklung der Schmetterlingspopulationen, doch haben Studien in einigen anderen Ländern einen Rückgang dokumentiert, der in etwa in der gleichen Größenordnung liegt wie die Daten in den USA. Damit verliert die Welt an biologischer Vielfalt. Die Verluste der Schmetterlinge sind den Forschern zufolge besonders besorgniserregend, da sie bei vielen ökologischen Prozessen eine entscheidende Rolle spielen.

»Für mich sind Schmetterlinge wichtig, weil sie schön sind und uns inspirieren. Sie verdienen es, einfach um ihrer selbst willen zu existieren«, sagte Naturschutzbiologin Grames: »In Bezug auf die Funktion des Ökosystems sind Schmetterlinge wirklich wichtige Bestäuber und Pflanzenfresser und dienen auch als Beute für Insektenfresser, insbesondere Vögel.«

Der Bestand vieler Tierarten geht auch in Deutschland zurück, mehr dazu lesen Sie hier .

Admiral-Schmetterling

Foto: Matt Dunham / AP

Distelfalter in Omaha, Nebraska

Foto: Nati Harnik / AP

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