EU-Politiker kündigen Gegenreaktion auf US-Zölle an
Die Europäische Union will entschieden reagieren, sollte Donald Trump seine Zollandrohungen in die Tat umsetzen. Der US-Präsident hatte Sonderzölle auf die Einfuhr von Autos und anderen Gütern aus Europa angekündigt. Darauf werde man reagieren, sagte ein Sprecher der zuständigen EU-Kommission in Brüssel. Dies gelte insbesondere, wenn Zölle eingesetzt würden, um rechtmäßige EU-Politik in Frage zu stellen.
Trump hatte zuvor in Washington angekündigt, seine Entscheidung über die Sonderzölle bald öffentlich zu machen. Dann schob er nach: »Es werden 25 Prozent sein, allgemein gesprochen, und zwar für Autos und alle anderen Dinge.« Trump warf den Europäern dabei erneut vor, die USA auszunutzen. Die EU sei gegründet worden, »um die USA über den Tisch zu ziehen«. Dies sei »der Zweck« der EU, behauptete er.
Aus Europa folgten prompte Reaktionen auf die Äußerungen. Die Europäische Union sei der größte freie Markt der Welt und ein »Segen« für die Vereinigten Staaten, sagte ein Sprecher der Kommission. »Amerikanische Unternehmen konnten investieren und beträchtliche Einnahmen erzielen, genau deswegen, weil die EU ein großer, einheitlicher Markt ist.«
Das sei auch ein entscheidender Grund dafür, dass das transatlantische Handelsvolumen mit Waren und Dienstleistungen mittlerweile bei jährlich 1,5 Billionen Dollar liege. Die USA und die EU hätten die größte bilaterale Handels- und Investitionsbeziehung der Welt. Man sei weiter bereit zur Zusammenarbeit – sofern die Regeln eingehalten würden.
»Es ist klar, dass die EU das Gleiche tun wird«
Aus mehreren EU-Mitgliedstaaten meldeten sich ebenfalls Politiker zu Wort: »Es ist klar, dass, wenn die Amerikaner an Zollerhöhungen festhalten, (…) die EU das Gleiche tun wird«, sagte der französische Wirtschaftsminister Eric Lombard am Rande eines G20-Treffens in Kapstadt. Man müsse das Interesse der EU-Länder schützen, »auch wenn es für das allgemeine Interesse ungünstig ist«.
Polens Ministerpräsident Donald Tusk schrieb auf der Onlineplattform X, die EU sei gegründet worden, »um den Frieden zu erhalten, Respekt zwischen unseren Nationen aufzubauen, freien und fairen Handel zu schaffen und unsere transatlantische Freundschaft zu stärken. »So einfach ist das.« Sein spanischer Amtskollege Pedro Sánchez erklärte in einer Rede, Trumps Zölle seien »absolut ungerechtfertigt und bedrohen indirekt auch unsere wirtschaftliche Souveränität«.
An den Börsen sanken am Donnerstag die Kurse von betroffenen Unternehmen. Im Dax lagen Porsche AG und BMW zeitweise mit Abschlägen von je 2,3 Prozent hinten. Im EuroStoxx büßte Stellantis drei Prozent ein. Die Ankündigung der Zölle auf europäische Waren, insbesondere auf den Autosektor, schüre die Befürchtung eines erneuten transatlantischen Handelskriegs mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen für beide Seiten, sagte Julian Hinz, Forschungsdirektor für Handelspolitik am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW).
Strafzölle würden laut Studie auch den USA schaden
Mittels einer Simulationsrechnung hat das Forschungsinstitut den wirtschaftlichen Schaden durch gegenseitige Sonderzölle von 25 Prozent beziffert. Demnach würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU um 0,54 Prozent schrumpfen. Auch für die USA würde ein solcher Schlagabtausch spürbar werden: Ihr BIP würde sich um 0,34 Prozent verringern. Die Verbraucherpreise in den USA würden den Berechnungen zufolge um 1,5 Prozent steigen, da nicht nur die importierten Endprodukte, sondern auch Vorprodukte für die dortige Produktion teurer werden würden.
Die EU ist nicht die einzige Zielscheibe von Donald Trumps Zolldrohungen. Am Donnerstag gab die US-Regierung bekannt, ab dem 4. März Zölle in Höhe von 25 Prozent gegen Kanada und Mexiko zu verhängen. Die bereits bestehenden Strafzölle auf chinesische Waren wollen die USA dann ebenfalls erhöhen.