Großbrand bei Zulieferer bringt Airbus und Boeing in Not
Der US-Flugzeugbauer Boeing, sein europäischer Rivale Airbus sowie andere führende Luft- und Raumfahrtunternehmen müssen ihre Lieferketten nach einem Großbrand in einer Teilefabrik im Raum Philadelphia neu sortieren. Dies berichteten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag. Das tagelang wütende Feuer in der jahrhundertealten Fabrik von SPS Technologies dürfte die bereits angespannte Liefersituation der Branche weiter verschärfen. Die Luft- und Raumfahrtunternehmen versuchen nun herauszufinden, wer die verlorene Produktion des Werks ersetzen kann und wer über entsprechende Ersatzteile verfügt, so die Insider.
Sowohl Boeing als auch das französische Unternehmen Safran haben bereits Kontakt zu Zulieferern aufgenommen, um sich über die möglichen Auswirkungen zu informieren. In einem Brief, der nach dem Brand vom 17. Februar an die Zulieferer geschickt wurde und der von Reuters eingesehen werden konnte, fragte Boeing die Unternehmen, ob sie regelmäßig Teile aus der SPS-Fabrik in Jenkintown verwendeten und welche Auswirkungen es hätte, wenn SPS bestellte Teile nicht liefern könnte. Ein weiterer Insider aus der Branche sagte, SPS sei auch ein wichtiger Zulieferer für Airbus. »Es ist noch zu früh, um das Ausmaß unserer Gefährdung zu bestätigen, aber wir erwarten, dass die Auswirkungen auf unseren Betrieb begrenzt sein werden«, hieß es dazu offiziell vonseiten eines Airbus-Sprechers. Der Triebwerkshersteller GE Aerospace, das größte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt, teilte mit, dass man Teams zu SPS geschickt habe und nach alternativen Produktionsstätten und Ersatzlieferanten suche.
Der Brand der stadiongroßen Anlage von SPS war für die Produktion von Schlüsselteilen für die Luft- und Raumfahrt von entscheidender Bedeutung. Zu den Produkten des Unternehmens gehören beispielsweise Titan-Befestigungselemente, wie sie bei der Montage von Kohlefaserflugzeugen wie der Boeing 787 und dem Airbus A350 verwendet werden. Einige der in der Fabrik hergestellten Verbindungselemente sind ebenfalls hoch spezialisiert und von anderen Herstellern nicht leicht zu beschaffen, so Analysten und Führungskräfte der Branche.