So reagiert die Börse auf die Einigung beim Schuldenpaket

Die Einigung zwischen Grünen, Union und SPD auf ein schuldenfinanziertes Finanzpaket wurde am Freitag an der Börse positiv aufgenommen: Der deutsche Leitindex Dax kletterte zwischenzeitlich über die Marke von 23.000 Punkten und lag am frühen Nachmittag mit 22.907 Zählern rund 1,7 Prozent im Plus.

Spitzenreiter im Dax waren die Papiere des Rüstungsherstellers Rheinmetall, die bis zum frühen Nachmittag um rund 5,7 Prozent zulegten. Gefragt waren auch die Aktien des Baustoffherstellers Heidelberg Materials und des Energietechnikkonzerns Siemens Energy.

Für den im MDax notierten Panzergetriebehersteller Renk ging es sogar um rund zehn Prozent bergauf. Stark gefragt waren auch die Papiere der Rüstungsfirma Hensoldt, die rund 5,5 Prozent zulegten.

»Während in den USA die zunehmend als chaotisch und bedrohlich empfundene Wirtschaftspolitik von Donald Trump zu Konjunkturpessimismus geführt hat, sorgt in der Eurozone die deutsche Initiative zur Lockerung der Schuldenbremse für Wachstumsoptimismus«, fasste Helaba-Experte Ulf Krauss die Lage an den Märkten zusammen.

Branchengewinner europaweit waren unterdessen die Bankentitel. Der Sektorindex zog um 2,2 Prozent an. Aktien der Commerzbank lagen drei Prozent im Plus. Die italienische Großbank UniCredit ist auf dem Weg zu einer möglichen Übernahme einen Schritt weiter. Die Europäische Zentralbank (EZB) genehmigte eine Aufstockung der direkten Commerzbank-Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent.

Auch der Anleihemarkt reagierte auf die Einigung für das milliardenschwere Ausgabenpaket: Die Kurse von deutschen Bundesanleihen sind gefallen, während die Renditen im Gegenzug deutlich zugelegt haben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg bis auf 2,93 Prozent. Seit der Ankündigung des Sondervermögens und der Ausnahme bei der Schuldenbremse haben die Bund-Renditen kräftig angezogen. Auch in anderen Ländern der Eurozone stiegen die Renditen deutlich – Schulden zu machen wird für die Staaten dadurch teurer.

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