In Kinderdijk lösen sie Windkraftkonflikte pragmatisch

Die historischen Windmühlen bei Kinderdijk, die ein Wahrzeichen der Niederlande sind, bekommen keine visuelle Konkurrenz durch moderne Windkraftanlagen. Um die zum Weltkulturerbe gehörenden Windmühlen nicht zu beeinträchtigen und um Brut-, Zug- und Wiesenvögel nicht zu stören, werden in ihrer Umgebung keine riesigen Windkraftanlagen gebaut. Das haben die Provinz Zuid-Holland und die Gemeinden Molenlanden und Gorinchem beschlossen – und damit ursprüngliche Baupläne für mehr als 200 Meter hohe Anlagen gestoppt. Stattdessen wurden nun andere Standorte in beiden Gemeinden gefunden.

Die modernen Windkraftanlagen werden benötigt, um die Klimaziele der Niederlande zu erreichen. Bereits vor einigen Jahren hatten die beiden Kommunen südlich von Rotterdam beschlossen, gemeinsam geeignete Standorte für Windenergie als Alternative zu fossilen Energieträgern zu finden.

Der Protest in der Region war jedoch groß, als auch Standorte in sechs bis zwölf Kilometern Entfernung von den historischen Windmühlen von Kinderdijk ins Gespräch kamen. Diese wurden 1740 erbaut und 1997 ins Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen. Der Welterbestatus könne durch Windkraftanlagen in der Nähe in Gefahr geraten und Touristen könnten wegbleiben, wenn am Horizont moderne Windräder einen der meistfotografierten Orte der Niederlande verunzierten, sorgte sich der Direktor der Stiftung Weltkulturerbe Kinderdijk, Peter-Jan van Steenbergen.

Während die modernen Windräder der Energiegewinnung dienen, wurden die 19 Windmühlen von Kinderdijk erbaut, um das tieferliegende Gebiet vom Wasser zu befreien und trocken zu halten. Sie sind ein Symbol für den Kampf der zu knapp einem Drittel auf oder unter dem Meeres liegenden Niederlande mit dem Wasser. Es gehört zum kulturellen Kanon des Lands, das Element zu beherrschen und für sich nutzbar zu machen.

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