Torwart startet nach Wette gegen Football-Legende "Besorgnis erregende" Serie

Wetten Sie niemals gegen James Trafford! Diese Erfahrung macht Football-Star JJ Watt dieser Tage. Der ehemalige Verteidiger ist inzwischen im Fußball tätig - und machte seinem Torhüter im Scherz ein Angebot, das der sehr, sehr ernst nimmt.

JJ Watt ist eine der größten Defensivmaschinen, die die NFL in der letzten Dekade gesehen hat: Der Modellathlet arbeitete als Defensive End für die Houston Texans und die Arizona Cardinals, in seiner Zeit in der härtesten Liga der Welt ließ er 586 Mal gegnerische Angreifer an sich zerschellen. Wer Spielzug für Spielzug tonnenweise wild entschlossenes Muskelfleisch auf sich zurollen sieht und sich dieser Walze entgegenstellt, hat keine Angst um sich.

Nun aber macht tatsächlich ein vergleichsweise schmächtiger Brite dem US-amerikanischen Superstar, der fünfmal für den Pro-Bowl nominiert war und dreimal zum besten Verteidiger der NFL gewählt wurde, große Sorgen: Im schlimmsten Falle zwingt James Trafford den inzwischen 35-jährigen Watt, der seine Football-Karriere Anfang 2023 beendet hatte, zum Wortbruch - oder zu einem der unwahrscheinlichsten Comebacks der Football-Geschichte. Es geht um eine Wette.

"... dann mache ich es!"

James Trafford ist Torhüter der englischen U21-Fußball-Nationalmannschaft, im Ligaalltag steht der 22-Jährige im Tor des FC Burnley. Bei dem ist Football-Legende Watt Miteigentümer - und der traf dort im vergangenen Dezember auf Trafford. Der wiederum ist großer Fan der Cincinnati Bengals, dem Team um Quarterback-Star Joe Burrow, das jüngst die NFL-Playoffs verpasst hatte. Der Fußball-Torwart, der bis dahin in 23 Ligaspielen nur starke neun Tore kassiert hatte für das Team, mit dem der heutige Bayern-Trainer Vincent Kompany als Schießbude der Liga aus der Premier League abgestiegen war, fragte den Football-Star, ob er nicht für die Bengals in die NFL zurückkehren könne. Und Watt hat seinem Torwart versprochen: "Wenn du bis zum Ende der Saison kein Tor mehr zulässt, dann mache ich es, das ist abgemacht."

Nun schien das nach 23 von 46 (!) Spielen in der regulären Saison in der Championship kein allzu gewagter Einsatz gewesen zu sein. Es begann gut: Trafford hielt am Tag nach Watts Versprechen ein 0:0 in Middlesbrough fest. Doch schnell wurde das Arrangement wunderlich: Gegen Sunderland hielt Trafford im fünften Spiel der Torlos-Serie innerhalb der letzten fünf Minuten gleich zwei Strafstöße. "'Hey, du nimmst das ein bisschen zu ernst'", habe er Trafford schon nach dem dritten Spiel geschrieben, berichtete Watt. "Er schickte mir eine Nachricht: 'Wie isst man einen Wal? Ein Bissen nach dem anderen'. Nach dem Sunderland-Spiel habe ich gesagt, dass du es wirklich ernst nimmst, und er hat gesagt: "Ich will das unbedingt". Es wird ein bisschen heißer, aber wir haben noch 18 Spiele vor uns." Das war im Januar. Anfang Februar hatten sich die Clarets zum ersten Team in der Geschichte der Championship gemacht, das zehn Ligaspiele in Serie kein Gegentor kassierte.

"Hat es verdient, dass ich es durchziehe"

Inzwischen ist Trafford seit Watts folgenschweren Worten mehr als 1000 Minuten ohne Gegentor. "Das wird langsam ein bisschen Besorgnis erregend...", schrieb Watt, der mit einer ehemaligen Fußballspielerin verheiratet ist, bei X. Nach Burnleys 4:0 über Sheffield Wednesday, dem elften Spiel der inzwischen gruseligen Serie, kündigte er an, ins Fitnessstudio zu gehen und sich schon einmal nach einer Wohnung in Cincinnati umzuschauen. Seinen Wetteinsatz nimmt Watt jedenfalls ernst, erzählte er im US-Fernsehen: "Auf jeden Fall. Wenn er diese wirklich historische Leistung schafft, hat er es verdient, dass ich es durchziehe. Aber wer weiß, ob die Bengals mich überhaupt wollen." Bei Watt war in seiner letzten Saison für die Arizona Cardinals Vorhofflimmern diagnostiziert worden, wenig später hatte er sein Karriereende verkündet.

Zwölf Spiele stehen bis zum Ende der regulären Saison noch aus und das Team von Scott Parker ist auf Rekordjagd: Die Bestmarke für die wenigsten Gegentore in einer Saison in einer der Profiligen hält Preston North End seit der Saison 1888/89(!) mit 15. Kurios: Auf einem direkten Aufstiegsplatz steht Burnley trotz Traffords Wunderserie nicht: Der aktuelle Rang drei würde nur zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde für die Premier League berechtigen. Am kommenden Samstag will Trafford mit seinem FC Burnley gegen Absteiger Luton Town den nächsten Schritt in Richtung Premier League gehen. Und eines der unwahrscheinlichsten NFL-Comebacks aller Zeiten noch etwas wahrscheinlicher machen.

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