NoKo-Star Riiber schimpft über "widerliches" deutsches Verhalten
Ein Protest des deutschen Skiverbandes sorgt bei den Weltmeisterschaften der Nordischen Kombination für Ärger. Das Ansinnen wird zwar schnell abgelehnt, trotzdem regen sich die betroffenen Norweger auch Tage danach noch kräftig auf. Aus Reihen des DSV gibt es Verständnis und Erklärungsversuche.
Dicke Luft bei den Kombinierern: Norwegens Topstar Jarl Magnus Riiber hat scharfe Kritik an der deutschen Mannschaft nach deren Einspruch im Zuge der WM-Entscheidung von der Normalschanze am Samstag geübt. "Mir ist regelrecht übel und ich bekomme richtig viel Adrenalin, wenn ich daran denke, wie man sich so schlecht benehmen kann", sagte der Rekordweltmeister der norwegischen Tageszeitung "Dagbladet": "Das ist widerlich."
Nach dem Rennen, das Riiber im Zielsprint vor seinem Landsmann Jens Luraas Oftebro sowie den deutschen Athleten Vinzenz Geiger und Julian Schmid gewann, hatten die DSV-Verantwortlichen Protest eingelegt, weil Oftebro mit einem Ski die Streckenbegrenzung übertreten haben soll. Der Einspruch wurde aber schnell abgelehnt.
"So etwas ist einfach unsportlich", sagte Riiber, der zunächst davon ausgegangen war, dass sich der Protest gegen ihn gerichtet habe. Oftebro äußerte ebenfalls sein Unverständnis: "Sie haben das einfach probiert, um eine weitere Medaille zu erhalten. Das können sie ja gerne versuchen, aber wir Norweger hätten das nicht so gemacht", sagte der 24-Jährige.
Sportdirektor Hüttel beschreibt Weg zum Protest
Laut Oftebro hätte sich das deutsche Team aber letztlich bei ihm entschuldigt. Geiger hatte auf der Pressekonferenz nach dem Rennen gesagt: "Ich verstehe den Protest nicht, mehr kann ich nicht sagen." Deutschlands Bundestrainer Eric Frenzel hatte bereits eine halbe Stunde nach Rennende eingeräumt, dass er die Entscheidung nach Sichtung der Videobilder verstehen könne.
Der deutsche Sportdirektor Horst Hüttel rechtfertigte den Protest indes. Riibers Unmut könne er verstehen, sagte Hüttel, "aber letztlich müssen wir uns für unsere Athleten einsetzen". Die deutschen Verantwortlichen seien demnach von Italienern und Österreichern über einen möglichen Regelverstoß Oftebros informiert worden, nach Rücksprache mit Julian Schmid sei man dann beim Weltverband FIS vorstellig geworden.
"Dort hieß es dann, man habe keine Handhabe, es muss ein Protest her", sagte Hüttel, der dann aufgrund der nur kurzen Einspruchsfrist von 15 Minuten auch eingelegt worden sei: "Dann ist es überprüft worden mit dem Ergebnis, dass Oftebro zweimal die Strecke verlassen hat." Laut FIS habe dies aber nicht für eine Sanktion ausgereicht. Hüttel habe sich später mit Ivar Stuan, dem Sportchef von Norwegens Kombinierern, verständigt: "Ich habe ihm das erklärt und wir sind fein miteinander."
Am Donnerstag werden Riiber und Oftebro im Einzelrennen erneut auf Geiger und Schmid treffen, am Samstag streiten die beiden Top-Nationen um Staffel-Gold. Es könnten jetzt erst recht hitzige Duelle werden.