Infantino verkündet Superbowlisierung des WM-Finals

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 wird in Nordamerika stattfinden - und die FIFA will sein Premiumprodukt amerikanisieren. Dafür muss der Verband wohl erst mal an die eigenen Statuten ran.

Der Fußball-Weltverband FIFA bauscht das WM-Finale 2026 in den USA mit einer Halbzeitshow zum Popkultur-Spektakel nach Vorbild des Super Bowl auf. "Das wird ein historischer Moment für die WM - und eine Show, die der größten Sportveranstaltung der Welt würdig ist", schrieb FIFA-Präsident Gianni Infantino bei Instagram.

Das MetLife Stadium der NFL-Teams New York Giants und New York Jets soll somit am 19. Juli 2026 zur Bühne für Musik-Megastars werden. Beim Super Bowl hatte zuletzt der US-Rapper Kendrick Lamar begeistert, legendäre Shows spielten im Laufe der Jahrzehnte unter anderem Prince, Michael Jackson oder Lady Gaga. Die USA richten das WM-Turnier gemeinsam mit Kanada und Mexiko aus. 2026 werden 78 Spiele in den USA, jeweils 13 in Kanada und Mexiko stattfinden.

Zum Line-up äußerte sich Infantino in seinem Post noch nicht, offen blieb auch die wahrscheinlich unumgängliche Verlängerung der Halbzeitpause von 15 auf 25 oder mehr Minuten. Beim großen Football-Finale der NFL wird auf dem Spielfeld stets ein aufwendiges Bühnenbild mit Spezialeffekten inszeniert, das Spiel wird für bis zu 30 Minuten oder mehr unterbrochen. In den internationalen Fußballregeln, über die das International Football Association Board (IFAB) unter maßgeblichem Einfluss der FIFA berät und bestimmt, ist derzeit noch unter Regel 7 (Dauer des Spiels) festgehalten, dass "den Spielern eine Halbzeitpause von maximal 15 Minuten zusteht".

Trump heizt Duell an

Die FIFA lässt sich bezüglich Aufgebot und Umsetzung der Show von Coldplay beraten. Die britische Pop-Rock-Band soll auch Teil einer "Übernahme" des New Yorker Times Square am Final-Wochenende sein.

Für die FIFA, deren Präsident Infantino sich jüngst begeistert von der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten gezeigt hatte, könnte das Turnier in Teilen zur Zitterpartie werden. Jüngst hatte Trump ein Eishockeyturnier politisch so schwer aufgeladen, dass das Duell mit dem künftigen Mitveranstalter Kanada zur Prügelorgie wurde.

"Ich werde unsere großartige amerikanische Eishockeymannschaft anrufen, um sie zum Sieg heute Abend gegen Kanada anzuspornen, das mit viel niedrigeren Steuern und viel stärkerer Sicherheit eines Tages, vielleicht schon bald, unser geschätzter und sehr wichtiger 51. Staat werden wird", hatte Trump verkündet. Sogar das Weiße Haus hatte die Begegnung beim "4-Nations-Face-Off" angeheizt: "Wir freuen uns darauf, unseren bald 51. Bundesstaat zu schlagen." Am Ende gewann allerdings Kanada mit 3:2.

Trump hatte sich schon während seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) gewohnt undiplomatisch in den Vergabeprozess der WM eingemischt: "Es wäre eine Schande, wenn Länder, die wir immer unterstützen, sich gegen die US-Bewerbung einsetzen. Warum sollten wir diese Länder unterstützen, wenn sie uns nicht unterstützen (auch bei den Vereinten Nationen)?", drohte Trump damals Abweichlern via Twitter.

Er hoffe, ergänzte er bei einer Pressekonferenz mit dem damaligen Präsidenten Nigerias, Muhammadu Buhari, dass alle afrikanischen Länder auf der Welt, die wir auch unterstützen, uns ebenso bei unserer Bewerbung mit Kanada und Mexiko unterstützen." Man werde das Wahlverhalten "sehr genau beobachten". Die Verbände der afrikanischen Konföderation CAF hatten zuvor mehrfach bekundet, für den damaligen Mitbewerber Marokko stimmen zu wollen.

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