Weitspringerin Mihambo hat mittlerweile Angst um ihr Leben

Weitspringerin Malaika Mihambo blickt besorgt auf die Ergebnisse der Bundestagswahl. Gegenüber der »Frankfurter Allgemeinen«  sagte sie, dass »politische Debatten von Emotionen wie Wut, Hass und Angst« geprägt seien. Diese Emotionen würden ausgenutzt, um von wichtigen Themen abzulenken. Dazu zählt Mihambo etwa den Klimaschutz, der ihrer Meinung nach im Wahlkampf zu kurz kam. »Wenn wir nicht bald Lösungen finden, wird sich die Welt so verändern, dass unser Umfeld zunehmend lebensfeindlicher wird.« Dann wird es »mehr Migration geben, mehr Konflikte – um Wasser, um andere Ressourcen«, so Mihambo im Interview mit der »FAZ«.

Mihambo hat einen Abschluss in Politikwissenschaft und studiert derzeit – neben ihrer Karriere als Profisportlerin – Umweltwissenschaften im Master. Sie sagt, dass viele Debatten emotional aufgeladen seien, nutze vorwiegend der AfD. Die Partei missbrauche Emotionen ihrer Wählerinnen und Wähler, um Mehrheiten zu erlangen, mit denen sie im nächsten Schritt demokratische Grundwerte aushöhlen könne.

»Eine der Schwachstellen der Demokratie ist es, dass Parteien zur Wahl stehen können, die ihre Grundwerte ablehnen. Da muss die Demokratie klarere Linien ziehen und darf null Toleranz zeigen. Menschen mit konservativen oder rechten Ansichten sollen ihre Vertretung haben, das ist ihr demokratisches Recht. Aber es darf nicht über Parteien erfolgen, die im Widerspruch zum Grundgesetz stehen«, so Mihambo weiter.

Auch um ihre persönliche Sicherheit sorgt sich die 31-Jährige. »Natürlich, aber Angst hilft nicht. Wir brauchen wieder mehr Menschen, die zurück zur Klarheit finden, die in sich ruhen, die wieder Frieden in die Gesellschaft tragen«, sagt Mihambo.

Ihr persönlich helfe es, sich zu informieren, in die Vergangenheit zu schauen und dazuzulernen. »Wenn völkisches Gedankengut wieder hochkommt, zeigt es, dass der Nationalsozialismus vielleicht intellektuell aufgearbeitet ist, aber noch nicht emotional, und das von nicht ausreichend vielen Menschen.«

Es sei allerdings wichtig, sich gesamtgesellschaftlich damit auseinanderzusetzen, was im »Dritten Reich« geschehen sei und die Ereignisse überwinde. Da ginge nur, wenn man aus der Geschichte lerne. »Jetzt ist Achtsamkeit und Wachsamkeit gefragt – aber auch klare Grenzen, wo sie nötig sind«, so Mihambo.

Malaika Mihambo wurde in Heidelberg geboren, ihr Vater stammt aus Tansania, ihre Mutter ist Deutsche. Im Weitsprung gewann sie 2021 olympisches Gold und 2024 Silber. 2019 und 2022 wurde sie Weltmeisterin. Zuletzt holte sie Gold bei den Hallenmeisterschaften in Dortmund.

Das könnte Ihnen auch gefallen