Erst der verbale Konter gegen Riiber, dann Gold in der Staffel
Bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim hat die deutsche Staffel in der Nordischen Kombination die Goldmedaille gewonnen. Silber ging an das Team aus Österreich, Bronze sicherte sich Norwegen. In der Besetzung Johannes Rydzek, Wendelin Thannheimer, Julian Schmid und Vinzenz Geiger, die allesamt für den SC Oberstdorf starten, siegte das DSV-Quartett beim Springen von der Großschanze und den vier Runden über die Fünf-Kilometer-Strecke.
Eigentlich wäre das norwegische Team nach dem Springen als führende Staffel in die Loipe gegangen – dann wäre die Goldmedaille wohl vergeben gewesen. Doch eine nicht dem Reglement entsprechende Bindung von Jörgen Graabak sorgte für eine Disqualifikation des Springers, alle anderen Ergebnisse blieben erhalten und so rutschte Norwegen um Einzel-Weltmeister Jarl Magnus Riiber zunächst auf den fünften Platz zurück.
Die deutsche Staffel ging mit einem geringen Rückstand von zwei Sekunden in den Langlauf. Startläufer Rydzek hielt den Wettbewerb offen, doch dann stürzte er in einer Abfahrt und musste den Österreicher Johannes Lamparter ziehen lassen. »Es tut weh«, sagte Rydzek noch während des Rennens in der ARD zu seinem Fehler. Den dadurch entstandenen Rückstand konnte Thannheimer nicht aufholen, doch Schmid zog an den Österreichern vorbei. Geiger, der stärkste Läufer im deutschen Team, musste gegen Fabio Obermeyr kämpfen, am Ende setzte sich Geiger am Schlussanstieg durch.
Für die deutsche Mannschaft war es der erste Titel bei der Weltmeisterschaft in Norwegen. Etwas früher am Freitag hatte die Langlauf-Staffel der Frauen die Bronzemedaille gewonnen.
Schmid kontert Riiber
Die Kombinierer kämpfen um die Zukunft ihres Sports. Bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Italien werden keine Frauen in dieser traditionsreichen Sportart antreten – die fehlende Diversität leistet sich kein anderer Wettbewerb. Vier Jahre später könnte die gesamte Sportart aus dem olympischen Programm fliegen.
Die Kombination zieht sich mit dem Springen und dem Langlauf über einen gesamten Tag, das Zuschauerinteresse leidet sowohl an den jeweiligen Weltcup-Standorten als auch an den TV-Geräten. Zudem kämpfen nur wenige Nationen um die Siege.
Bei der WM in Trondheim bemühen sich die Protagonisten des Sports, die Kombination mit Streitigkeiten abseits der Loipe im Gespräch zu halten. Nach den Attacken von Norwegens Topstar Riiber auf die deutsche Mannschaft hatte Schmid noch im Vorfeld des Staffelrennens gekontert. »Was der sagt, interessiert mich überhaupt nicht. Das ist mir wurscht, was er sagt. Ich mache mein Zeug, wir machen unser Zeug. Was der da rumschreit, das interessiert mich nicht«, sagte Schmid.
Riiber hatte sich auf einen Protest des Deutschen Skiverbandes (DSV) beim Einzel am Samstag bezogen. »Mir ist regelrecht übel und ich bekomme richtig viel Adrenalin, wenn ich daran denke, wie man sich so schlecht benehmen kann«, sagte der Norweger der Tageszeitung »Dagbladet«. Er fügte an: »Das ist widerlich.«
Startläufer Johannes Rydzek: Bauchlandung im Schnee
Foto: Matthias Schrader / AP / dpa