Ski-Junior rast zum ersten deutschen Abfahrtsgold seit 1988
Felix Rösle gewinnt als erster Deutscher seit 1988 das Abfahrtsgold bei der Junioren-Weltmeisterschaft. Eine große Karriere muss der Erfolg aber noch nicht bedeuten. Seinen Vorgänger Kaspar Gilgenrainer sollte sich Rösle nur bedingt zum Vorbild nehmen.
Gezerrt und gezogen wurde an dem Mann, den man "sich merken muss", wie Josef Ferstl betonte. Jeder wollte ihn schließlich umarmen, den neuen Junioren-Abfahrtsweltmeister, den ersten deutschen seit 1988 obendrein. Kurz darauf stand Felix Rösle im Auslauf der Rennpiste von Tarvisio und streckte bei der Siegerpräsentation jubelnd seine Skier in die Luft.
"Es war ein ungewöhnliches Rennen bei nicht einfachen Bedingungen", sagte der 20-Jährige Skirennfahrer vom SC Sonthofen nach seinem Triumph bei der Nachwuchs-WM in Italien. Mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Schweizer Philipp Kälin hatte er sich auf der verkürzten Strecke in zwei Durchgängen behauptet. Auf dem Bronze-Rang, den nach dem ersten Durchgang noch Rösle innegehabt hatte, landete der Österreicher Matthias Fernsebner (+0,14).
Völlig überraschend kam die Goldfahrt indes nicht, zumindest nicht für den ehemaligen deutschen Speed-Fahrer Ferstl. "Man muss wissen, dass Felix zum erweiterten Favoritenkreis auf eine Medaille gehört hat", ordnete der 36-Jährige den WM-Titel bei Eurosport ein. Dass Rösle alles für eine vielversprechende Zukunft mitbringt, steht für Ferstl außer Frage: "Junioren-Weltmeister wird man nicht einfach so. Da muss man schon sehr viel Potenzial mitbringen und extrem viel Können haben", lobte er den Nachwuchsfahrer. "Das hat er gezeigt."
Seinen Vorgänger Kaspar Gilgenrainer, den bis Donnerstag einzigen deutschen Juniorenweltmeister in der Abfahrt, sollte sich Rösle aber nur bedingt zum Vorbild nehmen. Eine große Karriere war dem Nachwuchs-Champion von 1988 später nämlich nicht vergönnt. Anders als etwa den Schweizern Beat Feuz und Marco Odermatt, die nach ihren Juniorentiteln in der Abfahrt zu Weltklasse-Fahrern heranreiften.
Für Rösle allerdings dürfte erstmal nur der kommende Samstag zählen, dann steht der Super-G auf dem Programm. "Ich freue mich richtig drauf, habe richtig Bock", sagte er. "Die Strecke taugt mir."