Schiri nach Koks-Video und Klopp-Pöbelei gesperrt

Bei der Fußball-EM in Deutschland kommt David Coote als Video-Schiedsrichter zum Einsatz, jetzt steht der englische Unparteiische vor den Trümmern seiner Karriere. Die UEFA sperrt den 42-Jährigen für knapp anderthalb Jahre. Coote bereut sein gut dokumentiertes Fehlverhalten.

Der insbesondere wegen der Beleidigung von Jürgen Klopp bekannte englische Schiedsrichter David Coote ist von der Europäischen Fußball-Union gesperrt worden. Wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkommission der UEFA berichtete, darf der Engländer bis zum 30. Juni 2026 kein Spiel leiten. Er habe die "grundlegenden Regeln des anständigen Verhaltens" verletzt sowie "den Fußballsport und insbesondere die UEFA in Verruf gebracht", hieß es zur Begründung.

Im vergangenen Dezember hatte sich die englische Schiedsrichter-Organisation von Coote getrennt, nachdem der 42-Jährige zuvor suspendiert gewesen ist. Hintergrund ist unter anderem ein Video, in dem er sich verächtlich über den früheren Liverpooler Trainer Jürgen Klopp geäußert haben soll. Dafür hatte sich Coote jüngst erneut entschuldigt.

Darüber hinaus wurde ein weiterer Clip öffentlich, in dem Coote zu sehen sein soll, wie er Anfang Juli 2024 während der Fußball-EM in Deutschland in einem UEFA-Hotel Kokain konsumiert. Coote arbeitete bei der EM im Team der Unparteiischen für den Videobeweis. Er war unter anderem beim Achtelfinale Deutschlands gegen Dänemark als Assistent des Video Assistent Referees (VAR) im Einsatz.

Coote rät dazu, sich Hilfe zu suchen

Nach seiner Kündigung hatte Coote Ende Januar für sein Fehlverhalten um Entschuldigung gebeten - und sich in einem tränenreichen Interview zugleich zu seiner Homosexualität bekannt. "Ich bin schwul und habe lange Zeit damit gekämpft, stolz darauf zu sein, ich selbst zu sein", sagte der 42-Jährige der Boulevardzeitung "The Sun". Zur Unterdrückung seiner Emotionen habe er jahrelang Drogen genommen und sich dadurch an einem "unglaublich dunklen Ort" befunden.

Coote hatte zudem zugegeben, dass er bei seiner Schimpftirade gegen Klopp "nicht nüchtern" gewesen sei. Mit Blick auf die Aufnahmen, die während der EM entstanden sein sollen, ergänzte er: "Ich erkenne mich in dem Kokain-Video nicht wieder. Ich kann nicht nachempfinden, wie ich mich damals gefühlt habe, aber das war ich." Coote betonte, er habe selten Drogen genommen, diese hätten ihm jedoch dabei geholfen, "dem Stress und der Unerbittlichkeit der Arbeit" zu entfliehen. "Ich schäme mich sehr dafür, dass ich diesen Weg gewählt habe."

Coote gehörte zu den erfahrenen Referees in der Premier League, seit 2018 leitete er Spiele der höchsten Klasse. Anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befänden, riet er, "sich Hilfe zu suchen und mit jemandem zu sprechen". Denn: "Wenn man es in sich hineinfrisst, wie ich es getan habe, muss es irgendwie herauskommen", sagte Coote.

Er wolle die Verantwortung für sein Fehlverhalten übernehmen, hatte der 42-Jährige betont. "Mir war sofort klar, wie ernst die Sache ist, als ich von der Veröffentlichung des Videos erfahren habe. In diesem Moment habe ich meine Konsequenzen akzeptiert", so Coote. Jetzt wolle er aber nach vorn schauen. "Es war eine extrem schwierige Zeit für mich, aber ich hoffe, dass ich jetzt einen Weg finde, damit abzuschließen."

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