Uli Hoeneß verteilt Seitenhieb an Thomas Müller
Viel wurde in den vergangenen Tagen über den FC Bayern und Florian Wirtz gesprochen und geschrieben - Auslöser war ein Interview von Uli Hoeneß. Die Vereinslegende rückt die Aussagen wieder gerade und gibt nochmals Einblick in die Entscheidungsfindung bei Thomas Müller.
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident beim FC Bayern, verteidigt erneut die Entscheidung der Münchner, den Vertrag von Klubikone Thomas Müller nicht verlängert zu haben. "Es wäre besser gewesen, wenn er die Entscheidung getroffen hätte und nicht der FC Bayern", sagte der 73-Jährige dem Bayerischen Rundfunk. "Es reicht nicht für vier, fünf Spiele im Jahr für 15 Minuten. Ein Vertrag beim FC Bayern dauert 365 Tage", sagte Hoeneß. Die Entscheidung habe der gesamte Verein gemeinsam getroffen. Es gab keinen Einzigen in den Gremien, auch im Aufsichtsrat, der anderer Meinung gewesen sei.
Anfang April hatte der Klub mitgeteilt, den Vertrag von Müller, der seit 25 Jahren im Verein ist, nicht mehr zu verlängern. Der Rekordspieler des FC Bayern selbst teilte in einer persönlichen Erklärung mit, dass er jedoch gerne weitergespielt hätte. Unter Trainer Vincent Kompany spielte Müller zuletzt sportlich keine große Rolle mehr, kam jedoch zu 25 Einsätzen in der Bundesliga und elf in der Champions League - meist als Einwechselspieler. Plötzlich an Bedeutung könnte er wegen der vielen Verletzten beim FC Bayern gewinnen, so könnte er im wichtigen CL-Viertelfinalrückspiel bei Inter Mailand (Mittwoch, 20.45 Uhr/DAZN und ntv.de-Liveticker) die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen.
Hoeneß fühlt sich beim Fall Müller an andere historische Parallelen erinnert. "Ich habe viele große Spieler erlebt, die aufgehört haben: Günter Netzer, Wolfgang Overath, Franz Beckenbauer, Gerd Müller. Bei allen hat es am Ende gekracht, weil sie nicht einsehen wollten, dass sie nicht mehr so gut sind, wie sie es gerne hätten", sagte Hoeneß im BR. "Ein Mensch wie Thomas Müller, ein großartiger Sportler und - wie ich auch glaube - ein großartiger Manager, der würde dem FC Bayern auch für die nächsten vielen Jahre gut zu Gesicht stehen", erklärte Hoeneß weiter. "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass Thomas Müller einer derjenigen ist, die wir unbedingt an den Verein binden müssen."
Der Bayern-Patriarch sprach aber nicht nur über Thomas Müller, sondern auch andere Themen. So sei eine Verpflichtung des begehrten Florian Wirtz doch denkbar. "Der FC Bayern ist pumperlgsund", sagte er: "Es ist nicht so wie früher, dass wir 100, 150 Millionen Euro auf dem Festgeldkonto haben. Das heißt aber noch lange nicht, dass der FC Bayern nicht ein total gesunder Verein ist, der, wenn er wollte, selbstverständlich so einen Transfer machen könnte."
"Dann können wir uns auf den Kopf stellen"
Allerdings wäre eine Diskussion um einen Transfer des Nationalspielers von Bayer Leverkusen derzeit irrelevant. "Tatsache ist, dass er einen Zweijahresvertrag bei Leverkusen hat, mehr ist nicht zu sagen", so Hoeneß, der jüngst in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" gesagt hatte, dass der Verein "ganz klar sparen" müsse. Auf Grundlage dieser Aussagen sei in den Medien "viel Unsinn" entstanden, sagte Hoeneß. Ein Wirtz-Transfer werde ohnehin erst dann ein Thema, wenn die Leverkusener oder der Spieler selbst Gesprächsbereitschaft signalisierten.
Hoeneß äußerte sich aber auch zu anderen Themen - etwa zu dem Treffen mit Familie Wirtz. "Die Eltern von Florian Wirtz waren vor über einem Jahr am Tegernsee. Da ging es gar nicht um einen Wechsel", erklärte Hoeneß. "Und die Leute, die so einen Schmarrn erzählen, müssen wissen, dass die Macht im Moment total bei Bayer Leverkusen steht. Sie haben noch einen Vertrag für zwei Jahre. Und wenn Leverkusen sagt, wir geben Wirtz nicht her, dann können wir uns auf den Kopf stellen", sagte Hoeneß. Jetzt so zu tun, als sei diese Geschichte eingetütet, fände er total unseriös.