Bundestrainer degradiert Bölk - und holt sie wieder zurück

Emily Bölk steht nach ihrer Degradierung als DHB-Kapitänin wieder im Aufgebot von Deutschlands Handballerinnen. Die Anführerin kämpft um ihr WM-Ticket. Über die Gründe der Degradierung schweigen sich Bundestrainer und Spielerin indes aus.

Emily Bölk hätte das anstehende Länderspiel wohl auch ohne ihre pikante Vorgeschichte dick im Kalender markiert. In Hamburg treffen Deutschlands Handballerinnen auf Dänemark, und vor den Toren der Hansestadt ist die ehemalige Kapitänin geboren und aufgewachsen. Doch nicht nur deshalb wartet am Mittwoch (20.30 Uhr bei DF1 und im Liveticker bei ntv.de) ein besonderes Heimspiel auf die Rückraumspielerin.

"Emmy ist jetzt wieder dabei, sie hat heute Morgen einen guten Eindruck gemacht", berichtete Bundestrainer Markus Gaugisch nach dem Start in den Lehrgang am Montag: "Ich bin mir sicher, dass sie jetzt Vollgas weitergehen wird." Bölk, die bekannteste deutsche Nationalspielerin, gibt nach aufwühlenden Monaten ihr Comeback im Team der DHB-Frauen. Nach der enttäuschenden Europameisterschaft hatte Gaugisch der 26-Jährigen das Kapitänsamt entzogen und sie zunächst auch nicht mehr nominiert. Doch Gaugisch betonte im Jahr der Heim-WM auch: "Eine Tür ist nie zu, sie ist immer offen."

Bölk hat sich bislang nicht geäußert

Dies bewahrheitet sich nun. Bölk erhält die Chance, in den Kracher-Duellen mit dem Vize-Europameister in Hamburg und am Samstag im dänischen Aabenraa um ihr Ticket im Rampenlicht für die Heim-Weltmeisterschaft zu kämpfen. "Ich habe das Gefühl, dass alle gemeinsam das WM-Ziel haben und auch in diese Richtung gehen", sagte Gaugisch und ergänzte: "Das Wichtigste bei allem ist, wie geht die Spielerin damit um, wie geht das Trainerteam damit um, wie geht die Mannschaft damit um - und das sehe ich als sehr, sehr gut."

Bölk hat sich bislang nicht zur Entscheidung des DHB-Coaches geäußert, stattdessen ließ sie im Trikot von Top-Klub Ferencvaros Budapest Taten sprechen. Sie gewann unter anderem den ungarischen Pokal, in der Meisterschaft liefert sich der Hauptstadt-Klub als Tabellenführer ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Rivalen Györi ETO, und in der Champions League träumt Bölk noch von der erneuten Teilnahme am Final Four.

"Deshalb haben wir diesen Impuls gesetzt"

Und auch Gaugisch hält sich bei den Gründen für die vorübergehende Degradierung der 132-maligen Nationalspielerin bedeckt. "Es gab nie irgendwelche Dinge, die wir ihr vorgeworfen oder die nicht funktioniert haben. Sondern wir haben gesehen, da drängen jüngere Spielerinnen auf dieser Position nach. Deshalb haben wir diesen Impuls gesetzt", so der DHB-Coach.

Bölk war 2021 unter Gaugischs Vorgänger Henk Groener gemeinsam mit Alina Grijseels zur Kapitänin der DHB-Auswahl ernannt worden. Nach einer detaillierten Analyse des Jahres 2024 mit EM-Platz sieben und dem Olympia-Aus im Viertelfinale war neben Bölk auch Grijseels entmachtet worden, an ihrer Stelle führt Antje Döll das Team in die Heim-Weltmeisterschaft (26. November bis 14. Dezember). Das Kader-Casting für das Highlight im Winter ist im vollen Gange - und Bölk wieder mittendrin.

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