Uli Hoeneß: Wer AfD unterstützt, "hat nicht alle Tassen im Schrank"

Uli Hoeneß sieht in der Bundestagswahl einen "Wendepunkt für unsere Gesellschaft". Von einer Partei grenzt er sich unmissverständlich ab. Der FC Bayern positioniert sich in den vergangenen Tagen immer wieder sehr klar.

Ehrenpräsident Uli Hoeneß vom FC Bayern München hat seine ablehnende Haltung gegenüber der AfD untermauert. Würde ein Spieler des Fußball-Rekordmeisters Werbung für diese Partei machen, dann "würde ich mit ihm reden und ihn fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat", sagte Hoeneß in einem am Tag der Bundestagswahl veröffentlichten "Kicker"-Interview. Er maße sich aber nicht an, dem FC Bayern seine Meinung "aufzudrücken", fügte der 73-Jährige hinzu.

Bereits bei der Trauerfeier von Franz Beckenbauer vor einem Jahr hatte Hoeneß diese Position deutlich gemacht und sich zudem für Projekte ausgesprochen, die Rassismus bekämpfen. "Ich glaube, es ist klug, sehr erfolgreiche Initiativen wie 'Rot gegen Rassismus' zu machen", sagte Hoeneß nun. "Wir begehen dabei aber nicht den Fehler, die Spieler zu überfordern. Wenn, dann muss jemand aus eigener Überzeugung handeln."

Der FC Bayern ist seiner Ansicht nach "ein wunderbares Vorbild für Migration und Integration. Mehr als 50 Prozent unserer Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund", erklärte Hoeneß, der die ersten Hochrechnungen der Wahl während des Spiels der Münchner gegen Eintracht Frankfurt heute Abend (17.30 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de) verfolgen möchte. In der "Frankfurter Rundschau" sagte Hoeneß, dass dieser Tag "ein Wendepunkt für unsere Gesellschaft" sein werde.

Auch Hoeneß-Nachfolger Hainer mit klaren Worten

Nach der Trauerfeier für Beckenbauer im Januar 2024 hatte sich Hoeneß in einem Interview mit der "FAZ" bereits Sorgen wegen der Umfragewerte für die AfD gemacht. "Ich habe mir das lange nicht bewusst gemacht. Aber seitdem die AfD eine immer größere Rolle spielt, wird mir das immer bewusster." Er schaue abends auch Dokumentationen auf Nachrichtensendern, "hin und wieder auch über die Nazizeit: über Auschwitz, über Birkenau. Da bin ich jedes Mal so aufgewühlt und denke mir: Mensch Meier! Wenn unser Land auch nur annähernd wieder in so eine Richtung geht - das darf niemals sein!"

Generell sei er zwar der Meinung, dass sich der Sport aus der Politik "möglichst raushalten" solle. "Aber bei so elementaren Themen darf der Sport nicht schweigen. Deswegen habe ich gesprochen", sagte der wohl mächtigste ehemalige Funktionär des deutschen Fußballs.

Auch Hoeneß' Nachfolger Herbert Hainer hatte sich zuletzt gegen die AfD ausgesprochen und Politiker dieser Partei in einem Gremium des deutschen Fußball-Rekordmeisters ausgeschlossen. "Nein, das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen bei einer Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird, unsere Gesellschaft spaltet und versucht, unsere Demokratie auszuhöhlen", sagte Hainer in der abgelaufenen Woche in einem Interview der "Sport Bild".

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