Wahnwitziges Handspiel kostet 1. FC Köln die Tabellenführung
Der 1. FC Köln verpasst den Sprung zurück an die Tabellenspitze der zweiten Liga. In einem lange schwachen Derby reicht es nur zu einem Punkt gegen Fortuna Düsseldorf. Vor dem Spiel sorgt eine Choreo für Aufregung. Schalke 04 kommt in Darmstadt unter die Räder, Braunschweig verpasst langsam den Anschluss.
1. FC Köln - Fortuna Düsseldorf 1:1 (0:0)
Trotz großer Überlegenheit hat der 1. FC Köln im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga den nächsten Rückschlag kassiert und die Tabellenführung verloren. Vier Tage vor Weiberfastnacht kam der Bundesliga-Absteiger im Rheinderby und Karnevalsduell gegen Fortuna Düsseldorf trotz Führung nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und verpasste die passende Reaktion auf die 0:3-Pleite in Magdeburg.
Nach dem Führungstreffer durch Florian Kainz (67.) antwortete Isak Johannesson (90.) mit einem verwandelten Handelfmeter für Düsseldorf. Joel Schmied hatte nach einer Flanke im Stile eines Torhüters die Arme hochgerissen. Der FC rutscht in der Tabelle somit auf Platz zwei ab. Die Tabellenführung hat der Hamburger SV nach einem 3:0 am Freitagabend gegen den 1. FC Kaiserslautern übernommen. Düsseldorf, das mit einem Sieg den Rivalen hätte überholen und erstmals seit dem zehnten Spieltag wieder auf einem direkten Aufstiegsplatz springen können, verbesserte sich nach dem sechsten Ligaspiele ohne Niederlage in Folge vorerst auf Platz fünf.
"Wir waren die bessere Mannschaft, wenn du in der 90. Minute mit einem Handelfmeter das Gegentor bekommst, sind wir natürlich nicht zufrieden", sagte Kainz bei Sky: "Was man uns vorwerfen muss, ist, dass wir nach dem 1:0 nicht weiter nach vorne gespielt haben."
Für Gesprächsstoff hatte das Derby bereits vor Anpfiff gesorgt. Einsatzkräfte hatten eine Maßnahme durchgeführt und "mindestens 300 Personen aus der mutmaßlichen Störerszene von Fortuna Düsseldorf festgestellt", teilte eine Sprecherin der Kölner Polizei auf SID-Anfrage mit. Die Personalien wurden festgestellt, im Fanblock waren merklich Lücken zu sehen.
Der Atmosphäre im Stadion tat dies keinen Abbruch, wo der Kölner Anhang der eigenen Mannschaft mit einer großen Choreographie letzte Derbymotivation einhauchte: "Glück ist kein Geschenk der Götter", hieß es auf einem Banner unter der von einem FC-Bösewicht bedrohten Glücksgöttin Fortuna.
Wie erwartet übernahm Köln früh die Spielkontrolle, um die von FC-Trainer Struber formulierte "riesige Chance" zu nutzen, sich wieder vom Rivalen abzusetzen. Unter den Augen von Lukas Podolski, der in der Südkurve bei den FC-Fans stand, tauchten Linton Maina (18.) und Dejan Ljubicic (23.) nach ersten Annäherungsversuchen erstmals gefährlich vor Düsseldorfs Schlussmann Florian Kastenmeier auf. Danach kamen die Gäste allmählich besser ins Spiel und beide Teams neutralisierten sich weitgehend.
In der zweiten Hälfte wurde Köln wieder aktiver, tat sich gegen kompakte Fortunen jedoch weiter schwer, echte Chancen herauszuspielen. Das änderte sich als Maina bei einem Konter auf der linken Seite etwas mehr Platz hatte. Nach einem Sprint in den Strafraum legte er den Ball zurück auf Kainz, der flach zum 1:0 einschob. Erst danach verstärkte Düsseldorf wieder seine Offensivbemühungen - Johannesson behielt am Ende die Nerven vom Elfmeterpunkt.
SV Darmstadt - FC Schalke 04 2:0 (2:0)
Schalke 04 hat die nächste Pleite hinnehmen müssen. Gegen Darmstadt 98 kassierten die Knappen eine 0:2 (0:2)-Auswärtsniederlage, Schalke-Schreck Isac Lidberg erzielte dabei einen frühen Doppelpack. Schon im Hinspiel (5:3) hatte der Darmstädter Stürmer mit einem Dreierpack in einem wilden Spiel zugeschlagen.
Lidberg (3./5.) leitete die Niederlage ein, das Team von Trainer Kees van Wonderen fand anschließend kaum Antworten. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Max Grüger (76., wiederholtes Foulspiel) agierte Schalke zudem in Unterzahl. Durch die Pleite treten die Schalker auf der Stelle, liegen aber immerhin weiter vor Relegationsplatz 16. Darmstadt verschaffte sich durch den ersten Sieg des Jahres nach vier Niederlagen am Stück Luft und zog an Schalke vorbei.
In Abwesenheit des 24-Tore-Sturms Kenan Karaman (Krankheit) und Moussa Sylla (Muskelfaserriss) erwischte Schalke einen Horrorstart. Lidberg setzte sich über die linke Seite leicht durch und wuchtete den Ball in die lange Ecke. Kurz darauf entwischte der Schwede der Schalker Hintermannschaft und lupfte 127 Sekunden nach der Führung über Keeper Justin Heekeren hinweg zum 2:0. Fraser Hornby (21.) verpasste bei seinem Pfostenschuss den dritten Treffer nur knapp.
Schalke steigerte sich im zweiten Durchgang klar, kreierte aus viel Ballbesitz aber kaum Chancen. Stattdessen köpfte Darmstadts Aleksandar Vukotić (63.) wenige Zentimeter vorbei.
SpVgg Greuther Fürth - Eintracht Braunschweig 3:0 (1:0)
Die SpVgg Greuther Fürth hat sich im Abstiegskampf drei Big Points gesichert. Die Franken besiegten Eintracht Braunschweig am Sonntag mit 3:0 (1:0) und feierten den dritten Dreier aus den vergangenen vier Spielen. Braunschweig rutschte hingegen auf den Relegationsrang.
Noel Futkeu (10.) traf zur Führung für das Kleeblatt, das sich eine Woche nach dem Dämpfer in Elversberg (0:2) wieder deutlich stabiler präsentierte und sich den Sieg vor allem dank einer starken ersten Halbzeit verdiente. Pech hatte Braunschweig, dass Rayan Philippe bei seinem vermeintlichen Ausgleichstreffer kurz vor dem Ende knapp im Abseits stand (83.). Julian Green (88.) und Jomaine Consbruch (90.+8) sorgten dann spät für die Entscheidung.
Während Fürth sich mit nun 29 Punkten deutlich von der Abstiegszone absetzte, befindet sich die Eintracht als 16. mit 21 Zählern weiterhin mittendrin. Für das Team von Trainer Daniel Scherning war es nach zuletzt zwei Zu-Null-Siegen ein Rückschlag. Preußen Münster zog in der Tabelle vorbei.
Fürth zeigte im Sportpark Ronhof einen richtig starken ersten Durchgang. Beflügelt von der frühen Führung durch Futkeu nach punktgenauer Vorarbeit des emsigen Felix Klaus beherrschte die Mannschaft von Coach Jan Siewert Tempo und Rhythmus der Partie - verpasste es bis zur Pause aber, weitere Treffer nachzulegen. Die größte Chance zum 2:0 ließ Green liegen, als er kurz vor dem Seitenwechsel nur den Pfosten traf (42.).
In der zweiten Halbzeit fand Braunschweig besser in die Partie. Weil im letzten Drittel aber die Präzision fehlte, hatte Fürth zunächst keine große Mühe, den Vorsprung zu halten. Nennenswerte Gelegenheiten erspielte sich die Eintracht bis in die Schlussphase keine - dann trafen Green und Consbruch.