Weltmeister Özil in Vorstand von Erdogan-Partei AKP gewählt

Mesut Özil geht in die Politik. Nicht in Deutschland, sondern in der Türkei. Seine ersten Schritte unternimmt er jetzt im Vorstand der regierenden Partei AKP. Seine Beziehung zu Präsident Erdogan spielt dabei eine Rolle.

Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil hat seine ersten Schritte in der Politik gemacht - und engagiert sich künftig in der Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Wie die regierende AKP mitteilte, wurde der Weltmeister von 2014 auf dem Kongress in der Hauptstadt Ankara in den Vorstand der islamisch-konservativen Partei gewählt.

In der Praxis hat der Parteivorstand wenig Bedeutung. Mit einer Verfassungsänderung 2017 war das parlamentarische System in der Türkei durch ein Präsidialsystem ersetzt worden. Erdogan kann seither weitgehend uneingeschränkt regieren. Zudem steht die Justiz in vielen Teilen unter Kontrolle der Regierung, wie etwa die EU-Kommission attestiert. Erdogan ließ sich Anadolu zufolge nun auf dem Kongress mit allen 1547 abgegebenen Stimmen als Parteivorsitzender wiederwählen.

Sichtbare Verbindung spätestens seit WM 2018

Özil macht seit Langem keinen Hehl aus seiner Unterstützung für Erdogan. Im Jahr 2018 sorgte ein Foto mit Erdogan für einen Eklat, anschließend trat Özil aus der deutschen Nationalmannschaft aus. Erdogan war Trauzeuge bei Özils Hochzeit in der Türkei. Das Spiel Niederlande gegen die Türkei bei der EM 2024 verfolgten beide im Olympiastadion in Berlin gemeinsam auf der Tribüne.

Im Jahr 2018 hatte ein Foto von Özil und dem früheren DFB-Akteur Ilkay Gündogan an der Seite Erdogans kurz vor der WM in Russland für einen Eklat gesorgt. In der Folge trat Özil, der einst als Symbol für ein multikulturelles Deutschland galt, geräuschvoll aus dem Nationalteam zurück. Dabei beklagte der frühere Mittelfeldspieler unter anderem Rassismus und kritisierte die damalige DFB-Spitze scharf.

Kritiker werfen Erdogan Rückschritte bei der rechtsstaatlichen und demokratischen Entwicklung des Landes vor. Im Juni 2018 wurde durch eine Verfassungsänderung ein Präsidialsystem eingeführt, das die Macht des Staatschefs stark erweitert.

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