Wahlergebnis enttäuscht Hoeneß, Wunschkoalition bekommt er aber
Uli Hoeneß formuliert vor der Bundestagswahl seine Erwartungen, das Ergebnis kann mit den Hoffnungen des Ehrenpräsidenten des FC Bayern nicht Schritt halten. Von der AfD hatten sich die Bayern-Granden zuvor scharf abgegrenzt.
Sportlich kann der FC Bayern München mit dem vergangenen Wochenende äußerst zufrieden sein, bei der Bundestagswahl wurden die Hoffnungen der Verantwortlichen allerdings zumindest teilweise enttäuscht: Während der Rekordmeister und designierte neue Titelträger Eintracht Frankfurt im Topspiel des 23. Spieltags der Fußball-Bundesliga mit 4:0 zerlegte, liefen die ersten vorläufigen Ergebnisse des großen Urnengangs ein.
Er hoffe, dass "die CDU/CSU 35 Prozent bekommt, was sie meiner Meinung nach unbedingt haben sollte, weil wir klare Verhältnisse brauchen", hatte Ehrenpräsident Uli Hoeneß vor der Wahl der Münchener "Abendzeitung" verraten. Von dieser Marke war der Wahlgewinner dann am Ende des Abends doch weit entfernt, die Union verpasste die 30-Prozent-Marke mit 28,6 Prozent der Stimmen deutlich. Immerhin seine Wunschregierung wird Hoeneß wohl bekommen: "Ich gehe davon aus und hoffe es, dass wir eine schwarz-rote Regierung bekommen." Weil die FDP den Einzug in den Bundestag verpasste, gilt eine Koalition aus Union und SPD als wahrscheinlichste Option für die Regierungsbildung.
"Wir haben auf einem Screen auf der Tribüne die Zwischenergebnisse verfolgt. Das Ergebnis ist das, was nach den Prognosen zu erwarten war", sagte Jan-Christian Dreesen gegenüber t-online. Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern hatte noch am Wahlabend seine Erwartungen an die kommende Regierung unter Führung des designierten neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz formuliert: "Wichtig wird sein, dass wir in Deutschland eine vorwärtsgewandte Politik wieder sehen werden, die auch Themen voranbringt und die insbesondere die Leistungsträger fördert und uns insgesamt in Deutschland hilft."
"Verein sollte aufstehen und Stimme erheben"
Das starke Ergebnis der AfD- die Rechtsaußen-Partei holte 20,8 Prozent und verdoppelte ihr Ergebnis von der Bundestagswahl 2021 - dürfte die Bayern-Granden beunruhigen. Würde ein Spieler des Fußball-Rekordmeisters Werbung für diese Partei machen, dann "würde ich mit ihm reden und ihn fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat", hatte Hoeneß in einem am Tag der Bundestagswahl veröffentlichten "Kicker"-Interview seine Haltung gegenüber der Partei deutlich gemacht.
Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern, hatte es zuletzt ausgeschlossen, dass ein AfD-Politiker in einem Gremium des Klubs mitarbeiten wird. "Nein, das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen bei einer Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird, unsere Gesellschaft spaltet und versucht, unsere Demokratie auszuhöhlen", hatte der ehemalige Adidas-CEO Hainer in einem Interview der "Sport Bild" gesagt. "Es gibt gewisse Punkte in einer Gesellschaft, da sollten ein Verein und seine Persönlichkeiten aufstehen und ihre Stimme erheben."