Linke fordert Auflösung der ersten Klasse in Regionalzügen
Über die Osterfeiertage sind extrem volle Züge zu erwarten. Linken-Bundesgeschäftsführer Janis Ehling fordert deshalb Maßnahmen zur Erleichterung für die Reisenden.
»Weil das Deutschlandticket so erfolgreich ist, platzen die Züge oft aus allen Nähten, insbesondere in der Ferienzeit und an den langen Wochenenden wie an Ostern«, so Ehling zum SPIEGEL. »Wir fordern deshalb die Auflösung der ersten Klasse, damit die Züge nicht so überfüllt sind, und pro Deutschlandticket-Abo sechs Freifahrten im Jahr für den Fernverkehr, damit Menschen vom Regionalexpress in den Fernverkehr umsteigen können.«
Gleichzeitig übte Ehling scharfe Kritik an der Aussage von Friedrich Merz (CDU), die Subventionen für das Deutschlandticket wieder zu überprüfen. »Wenn es Friedrich Merz darum gehen würde, Subventionen zu prüfen, könnte er auch das Dienstwagenprivileg prüfen«, so Ehling. »Wenn wir das Dienstwagenprivileg abschaffen würden, könnten wir das Deutschlandticket ganz einfach langfristig bezahlbar machen. Die 6,1 Milliarden Euro Ersparnis wären genug, um das Deutschlandticket sogar wieder billiger zu machen.«
Es sei »total unverständlich, warum es eine steuerliche Förderung für die private Nutzung von Dienstwagen gibt«. Staatliche Gelder müssten dahin gehen, wo sie gebraucht würden, »damit Menschen entlastet werden oder für Klimaschutz. Beides leistet das Deutschlandticket, aber nicht das Dienstwagenprivileg«, so der Linkenpolitiker. Er warf Merz und der CDU vor, Politik für Menschen zu machen, »die einen Dienstwagen und kein Nahverkehrsabo haben«. Wenn die SPD dabei mitmache, »wird sie ihre letzte Glaubwürdigkeit verspielen«.
Union und SPD haben Fortführung des Deutschlandtickets angekündigt
Merz hatte am Sonntagabend in der ARD-Sendung »Caren Miosga« gesagt, die »Vollkosten« des Tickets lägen zurzeit bei ungefähr 90 Euro, der hohe Subventionsbedarf für das Ticket stehe auf dem Prüfstand. Merz verwies aber auch auf die Vorteile des Tickets, mit dem man bundesweit zu einem Preis von 58 Euro im Monat den Nah- und Regionalverkehr nutzen kann. Merz ergänzte: »Es muss auch bezahlt werden und deswegen steht es auf dem Prüfstand.«
CDU, CSU und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, das Deutschlandticket über 2025 hinaus fortzusetzen. Ab 2029 soll es aber teurer werden, indem der Anteil der Nutzerfinanzierung »schrittweise und sozialverträglich« erhöht werden soll. Geplant ist zur Aufteilung der Kosten ein fester Schlüssel zwischen Bund, Ländern und Nutzern.
Derzeit schießen Bund und Länder zum Ticket je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zu, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsbetrieben auszugleichen. Denn die meisten üblichen Pendler-Abos waren zuvor deutlich teurer. Die Bundesmittel sind aber bisher nur noch für dieses Jahr gesetzlich festgeschrieben.