Starmer will Firmen wegen US-Zöllen unter die Arme greifen
Der weltweite Zoll-Rundumschlag von US-Präsident Trump trifft Großbritannien mit dem Mindestsatz von zehn Prozent. Der britische Premier Starmer will nun eigenen Unternehmen helfen. Insgesamt glaubt er an eine zukünftige Welt von "Deals und Bündnissen".
Der britische Premierminister Keir Starmer hat in Aussicht gestellt, Großbritanniens Wirtschaft mit Hilfe von staatlichen Interventionen vor den Auswirkungen der US-Zölle zu schützen. "Wir sind bereit, die Industriepolitik zu nutzen, um britische Unternehmen vor dem Sturm zu schützen", schrieb Starmer in einem Gastbeitrag in der britischen Zeitung "Sunday Telegraph". Das möge manchen nicht geheuer sein, aber es sei unmöglich, an alten Meinungen festzuhalten, "während die Welt sich so schnell weiterdreht".
Die Welt, wie wir sie kannten, gebe es nicht mehr, erklärte Starmer. "Alte Annahmen können nicht länger als gegeben angesehen werden." Statt einer regelbasierten Gesellschaft werden laut Starmer in Zukunft "Deals und Bündnisse" die Welt bestimmen. Der Premierminister unterstrich zudem die Meinung der britischen Regierung, dass "niemand aus einem Handelskrieg als Sieger hervorgeht".
Während Starmer sich vor allem grundsätzlich äußert, rechnen "Telegraph"-Journalisten in einem begleitenden Bericht damit, dass zu den konkreten Maßnahmen etwa Notfallreformen gehören könnten, um Bürokratie abzubauen, sowie gezielte Steuererleichterungen, um schwächelnden Sektoren zu helfen. Die entsprechenden Interventionen dürften bereits in dieser Woche angekündigt werden, heißt es in ihrem Bericht.
Hinsichtlich der Reaktion Großbritanniens auf die US-Zölle von über zehn Prozent auf britische Importe in die USA wollte Starmer in seinem Gastbeitrag nichts ausschließen. "Keine Option ist vom Tisch", erklärte der britische Premier.
US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch Zölle auf Einfuhren aus den meisten Staaten der Welt verhängt. Ein genereller Mindestsatz von zehn Prozent trat am Samstag in Kraft, wovon auch Großbritannien betroffen ist. Höhere Zölle für eine Reihe weiterer Staaten folgen in einem zweiten Schritt am kommenden Mittwoch. Ab dann gilt unter anderem ein 20-prozentiger Aufschlag für Güter und Dienstleistungen aus der EU. Politiker und Ökonomen weltweit kritisierten Trumps Vorgehen scharf, die Börsen reagierten mit deutlichen Kursabschlägen.