Bas hält sich Kandidatur für SPD-Vorsitz offen

In der laufenden Debatte über eine Neuaufstellung der SPD nach ihrem historisch schlechten Wahlergebnis mangelt es an Bewerbern. Zumindest keine klare Absage kommt nun von der ehemaligen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die derzeit auch an den Koalitionsverhandlungen der Spitzen von Union und SPD teilnimmt.

Bei RTL/ntv ließ Bas offen, ob sie Lust auf ein Ministerium, den Fraktions- oder den Parteivorsitz habe: »Das werde ich hier nicht verraten.« Allerdings werde sie »in den nächsten Tagen die Entscheidung für mich ganz persönlich treffen.« Diese Entscheidung werde sie dann denen mitteilen, die es dann auch wissen müssen, so Bas weiter. »Also insofern ist das bei mir offen.«

Ihre Überlegungen darüber, was ihre Optionen für die Zukunft seien, seien »noch nicht abgeschlossen«, sagte Bas weiter. Sie könne »auch damit leben, als einfache Abgeordnete im Parlament meine Arbeit zu machen für meine Heimatstadt Duisburg«. Es sei »ein großes Privileg, als Bundestagsabgeordneter arbeiten zu können«, sagte Bas.

Bas positioniert sich damit aufgeschlossener als ihre Parteikolleginnen Anke Rehlinger und Manuela Schwesig. Beide hatten bereits erklärt, dass sie für das Amt der SPD-Parteivorsitzenden nicht zur Verfügung stehen.

Schwesig und Rehlinger wollen nicht

Schwesig, die seit 2017 Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern ist, hatte zuletzt bekräftigt, dass ihr Bundesland für sie weiter Priorität habe. Sie habe im September 2026 eine Landtagswahl zu gewinnen und wolle weiter in Schwerin regieren, sagte Schwesig dem »Stern«. »Ich will mein Land vor der AfD retten«, so Schwesig.

Rehlinger, die bei der Landtagswahl 2022 über 43 Prozent der Stimmen für die SPD im Saarland holte und daraufhin Ministerpräsidentin wurde, hegt ebenfalls keine Ambitionen auf den Parteivorsitz. »Ich werde es nicht«, sagte Rehlinger zuletzt bei »Markus Lanz«. »Ich glaube nicht, dass man von Saarbrücken aus momentan den Herausforderungen, die die Sozialdemokratie an dieser Stelle auch zu bewältigen hat, gerecht werden kann.«

Innerhalb der Partei gibt es seit der Bundestagswahl im Februar Stimmen nach einer umfassenden personellen Neuaufstellung auf der Führungsebene. Die Partei hatte mit 16,4 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. Insbesondere die Ko-Vorsitzende Saskia Esken steht intern unter Druck.

Aufhorchen ließ zuletzt eine Äußerung Rehlingers über einen Kurzurlaub Eskens auf den Kanarischen Inseln während der laufenden Koalitionsverhandlungen. Rehlinger sagte dazu im Podcast des Portals »Politico «, Esken habe von dort per Videoschalte weiter an den Gesprächen teilgenommen.

»Am Ende wird sie sicherlich selber beurteilen müssen, ob es in der Gesamtschau ganz glücklich war oder nicht«, so Rehlinger über die Parteikollegin.

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