Thüringer BSW-Politiker Quasebarth tritt in AfD-Podcast auf
Es sei das erste Mal, dass ein Vertreter einer anderen Partei in dem Podcast zu Gast sei, sagt der AfD-Abgeordnete Stefan Möller zu Beginn der Sendung – und der Besucher bedankt sich für die Vorstellung mit einem artigen »Danke für die Blumen«: Der Thüringer BSW-Politiker und Vize-Landtagspräsident Steffen Quasebarth ist in einem Podcast der AfD-Fraktion des Bundeslandes aufgetreten. Die Podcast-Folge trägt den Titel »Horch ma! – Ab durch die Brandmauer mit Steffen Quasebarth«.
Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und beobachtet. Moderator Stefan Möller ist neben Björn Höcke Co-Chef des AfD-Landesverbands. Quasebarth sagte der Nachrichtenagentur dpa über seinen Auftritt, er spreche in dem Podcast nicht für die AfD-Funktionäre, »sondern mit ihren Wählern«. Es brauche Dialog, diese zu erreichen. »Sicher lässt sich darüber diskutieren, ob ein Gastauftritt in einem Parteipodcast dafür ein sinnvoller Weg ist. Meine Intention ist jedoch, um diejenigen zu kämpfen, die aus Frust bei der AfD gelandet sind.«
Thüringens SPD-Chef und Innenminister Georg Maier sieht Quasebarths Auftritt kritisch. »Es braucht politische Haltung und Überzeugung gegenüber der Höcke-AfD«, sagte der 57-Jährige. Er sprach von einem »Kuscheltalk«, der von politischer Naivität gegenüber den demokratiefeindlichen Einstellungen der AfD zeuge. »Ich bin entsetzt über die Instinktlosigkeit.« In Thüringen gibt es eine Regierungskoalition aus CDU, BSW und SPD.
Inhaltlich geht es in der Podcast-Folge über weite Strecken um Quasebarths Weg in die Politik, die Medien, Wahlauszählungen und Rassismus. Quasebarth war vor seinem Eintritt in das Bündnis Sahra Wagenknecht viele Jahre ein bekannter MDR-Moderator.
Es gebe die Vorverurteilung, dass AfD-Politiker Rassisten seien, behauptet der Moderator. »Ich stelle fest, dass das passiert«, sagt Quasebarth
Möller sagt in dem Podcast, es sei eine gesellschaftliche Vorverurteilung, dass AfD-Politiker Rassisten seien. Quasebarth erwiderte: »Ich stelle fest, dass das passiert, ich stelle aber auch fest, dass Politiker aus der AfD von Zeit zu Zeit damit spielen. Das halte ich für gefährlich.«
An einer anderen Stelle sagte Quasebarth, dass ein grundsätzliches Misstrauen gegen alles schädlich sei für die Gesellschaft. Es sei wichtig, dieses Misstrauen nicht über die Maßen zu schüren, »das sie ja schüren, um ihre eigene Gruppe zusammenzuhalten. Deswegen halte ich einige Vorgehensweisen Ihrer Partei für gefährlich«, sagte Quasebarth. Möller sprach von einem Graben in der Gesellschaft.