Zwei Proteinriegel sind "ungenügend" - Aldi unter den Testsiegern
Eiweiß boomt und das Geschäft mit Proteinprodukten ist riesig - vom Pulver bis zum Pudding. Aber gerade mit Proteinriegeln lässt sich Geld verdienen. Letztere hat Öko-Test unter die Lupe genommen und ist nicht ganz so begeistert.
Dass Eiweiß eine gesunde Sache ist, hat sich herumgesprochen. Daraus versucht auch die Nahrungsmittelindustrie erfogreich Kapital zu schlagen. Denn mit einem Proteinversprechen auf der Verpackung lässt sich offenbar alles verkaufen, frei nach der Devise: Wo viele Proteine drin sind, kommt automatisch etwas Gesundes raus. Ob das alles nur ein gigantischer Marketinghype ist oder ob manche Produkte in bestimmten Situationen doch sinnvoll sind, hat Öko-Test anhand von Protein-Riegeln untersucht.
20 von ihnen aus Supermarkt, Drogerie und Fachhandel hat Öko-Test eingekauft, zu Preisen zwischen 0,83 und 2,89 Euro pro Stück. Diese als "gesunde Alternative zu herkömmlichen Snacks" zu beschreiben, wie es manche Hersteller laut Öko-Test tun - "das geht uns ganz klar zu weit", stellt das Magazin klar. "Die Proteinriegel in unserem Test sind hoch verarbeitete Industrieprodukte und kein Ersatz für vollwertige Lebensmittel."
Günstiger Aldi-Riegel unter den Testsiegern
Wenn die Inhaltsstoffe okay sind, spräche aber nichts gegen den gelegentlichen Proteinsnack, etwa wenn nach dem Sport keine Zeit bleibt. Allerdings ist das im Test nur bei wenigen Riegeln der Fall. Die Riegel "Aldi Sports Protein Riegel Brownie Geschmack, 30 % Protein (0,95 Euro für 45 Gramm), "Hej Bar Pro 20 g Protein Chocolate & Peanuts, 34 % Protein" von Goodlife Company (2,49 Euro für 60 Gramm) und "Powerbar Protein + Low In Sugars Chocolate Brownie, 29 % Protein" von Active Nutrition International (1,25 Euro für 35 Gramm) sind "gut".
Alle drei sind mit Zuckeralkoholen gesüßt – laut Öko-Test ist das das kleinere Übel. Die meisten anderen enthalten den Süßstoff Sucralose. Süßstoffe stehen immer wieder in der Kritik - sie sorgen möglicherweise für ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können die Darmflora beeinträchtigen und laut Weltgesundheitsorganisation zeigen sich bei regelmäßigem Konsum sogar Hinweise auf eine erhöhte Sterblichkeit.
Die drei Testsieger enthalten außerdem einen Protein-Mix aus Milch und Soja. Der Großteil der anderen Produkte beinhaltet auch minderwertigere Proteine, die in der Regel aus Schlachtabfällen wie Hahnenkämmen oder Rinderknorpel hergestellt werden. Diese sind "weniger bedeutend für die Muskelproteinsynthese", erklärt Prof. Dr. Konstantin Beinert von der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport. Ohne Aromastoffe kommt keiner der Riegel aus.
Zwei sind "ungenügend"
Die Mehrzahl der Riegel ist gerade mal "ausreichend". Zwei Produkte fallen mit "ungenügend" sogar komplett durch. Überhaupt nicht überzeugen konnte der "Bio Tech USA Protein Bar Double Chocolate, 30 % Protein" (2,40 Euro für 70 Gramm). Er enthält laut Labor 5 Gramm Zucker pro 100 Gramm - auf der Packung sind aber nur 2,6 Gramm angegeben. Außerdem wird darin Carrageen als Verdickungsmittel eingesetzt, das in Tierstudien negative Effekte auf den Verdauungstrakt und das Immunsystem zeigte. Das Gesamturteil: "ungenügend".
Die gleiche Bewertung bekam der "Multipower Protein Layer Cookies & Cream, 33 % Protein von Tripoint" (2,49 Euro für 50 Gramm). Hier hat das Labor einen erhöhten Gehalt an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) nachgewiesen. Sie können im Herstellungsprozess in Lebensmittel geraten und sich im menschlichen Fettgewebe und der Leber anreichern.