Bunte Vögel haben es in der Stadt leichter
Sei es eine Blumenwiese oder ein Obstbaum im Mai: Kräftige Farben assoziieren die meisten Menschen eher mit der Natur als dem innerstädtischen Raum. Da liegt der Gedanke nahe, dass auch die urbane Tierwelt in eher simplen Farben erscheint. Ein Forschungsteam der Universität Granada und des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz fand nun in einer gemeinsamen Studie jedoch heraus , dass dies zumindest für Vögel nicht gilt. Stattdessen heißt es in der Stadt: Je bunter eine Spezies ist, desto leichter hat sie es.
Für ihre Analyse untersuchten die Wissenschaftler einen Datensatz zur Häufigkeit von mehr als 1200 Vogelarten weltweit in Lebensräumen mit unterschiedlichem Urbanisierungsgrad. Diese Daten kombinierten sie mit solchen zur Gefiederfarbe. Das Leitmotiv war die Frage: Lässt sich die relative Häufigkeit bestimmter Vogelarten anhand ihrer Farbe ablesen?
Tatsächlich zeigte sich, dass Vogelarten mit Brauntönen im Gefieder in der Stadt eher wenig erfolgreich sind – jedenfalls verglichen mit dem ländlichen Raum. »Brauntöne kommen häufiger in der Natur vor als in der Stadt. Wir vermuten daher, dass braune Vögel in einer eher grauen Stadt Nachteile haben«, sagte Kaspar Delhey, einer der beiden Erstautoren der Studie.
Anders war das Bild der Studie zufolge im Hinblick auf Vogelarten mit auffälligem Gefieder – besonders bei solchen, bei denen auch die Weibchen auffällig waren: »Unsere Analysen ergaben, dass Vögel, die sich in städtischen Umgebungen wohlfühlen, eher blau, dunkelgrau und schwarz sind«, schrieb Juan Diego Ibáñez-Álamo von der Universität Granada. Neben der Farbe Braun sei zudem auch Gelb unterrepräsentiert.
Als Grund für den relativen Erfolg auffällig gefiederter Vögel vermuten die Forschenden das Umfeld, in dem die Tiere leben: So sei es für die Tiere in der Stadt weniger riskant, aufzufallen, da die Fressfeinde fehlen.