Google-Gründer Brin fordert 60-Stunden-Woche für KI-Team

Im Rennen um die Vorherrschaft bei Künstlicher Intelligenz erhöht Google den Druck auf seine Mitarbeiter. Gründer Sergey Brin fordert in einem internen Memo eine 60-Stunden-Woche und tägliche Anwesenheit im Büro von seinen KI-Entwicklern.

Der enorme Erfolg der auf künstlicher Intelligenz basierenden Software ChatGPT der US-Firma OpenAI hat bei Google schon vor knapp zwei Jahren "Alarmstufe rot" ausgelöst. Im Kampf um die KI-Vorherrschaft verlangt Google-Gründer Sergey Brin seinen Mitarbeitern einiges ab: Einem Bericht der "New York Times" zufolge sollen auf KI spezialisierte Softwareentwickler jetzt mindestens 60 Stunden die Woche arbeiten. Von Montag bis Freitag sollen sie zudem jeden Tag ins Büro kommen.

"Meiner Erfahrung nach sind etwa 60 Stunden pro Woche der optimale Bereich der Produktivität", zitiert die Zeitung Brin aus einem internen Memo. Für ihn sind Mitarbeiter, die nur das Minimum arbeiten, "nicht nur unproduktiv, sondern auch sehr demoralisierend für alle anderen".

Der Wettbewerb habe sich deutlich intensiviert, und das finale Rennen um die AGI (Artificial General Intelligence) habe begonnen, betonte Brin. Er sei der Überzeugung, Google habe alle Zutaten, um das Rennen zu gewinnen. "Wir müssen unsere Anstrengungen aber beschleunigen." Gegenüber der "New York Times" wollte sich Brin zu dem internen Memo nicht äußern. Offiziell gilt bei Google, dass Angestellte an mindestens drei Tagen in der Woche im Büro arbeiten müssen.

Google galt lange als führend bei Künstlicher Intelligenz. Doch dann geriet der Internet-Pionier ins Hintertreffen. ChatGPT hatte für einen regelrechten Hype gesorgt. Nutzer können der Anwendung einzelne Befehle oder Sätze vorgeben, die das System dann auf der Grundlage von Unmengen von Daten aus dem Internet eigenständig ergänzt.

Ende 2023 überraschte Google dann mit der Vorstellung seines eigenen KI-Modells Gemini. Gemini kann nicht nur in einem Chatbot Texte generieren, sondern auch bestimmte Probleme lösen und situationsabhängige Entscheidungen treffen. Dabei kann es auch Informationen aus Fotos und Videos aufnehmen.

Um das Rennen gegen OpenAI, Microsoft und Meta zu gewinnen, fordert Brin außerdem, die konzerneigene KI stärker für Programmierarbeiten zu benutzen. So könnte sich das System immer weiterentwickeln, bis irgendwann tatsächlich eine AGI erreicht sei.

Die großen Hightech-Konzerne arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Einführung leistungsfähigerer KI-Modelle, obwohl deren Kosten immens sind und ihr unmittelbarer Nutzen für die Wirtschaft infrage gestellt wird. Ende vergangenen Jahres hatte Google Gemini 2.0 vorgestellt. Google-Chef Sundar Pichai sagte bei der Vorstellung in Kalifornien, das Modell werde eine "neue Ära" in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz einläuten, in der KI-Modelle die sie umgebende Welt verstehen und Entscheidungen treffen könnten.

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