Berliner Flughafen BER stellt Betrieb am Montag ein
Der Flughafen Berlin Brandenburg stellt seinen Betrieb am kommenden Montag vollständig ein. Grund ist der von der Gewerkschaft Ver.di angekündigte Warnstreik. »Sämtliche geplanten Abflüge und Ankünfte werden von den Streiks betroffen sein und können daher nicht stattfinden«, teilte der Flughafen mit.
Fluggästen werde empfohlen, sich bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter über Umbuchungsmöglichkeiten und alternative Reisemöglichkeiten zu informieren.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hatte zuvor angekündigt, ihre Warnstreiks am Montag auf die größeren deutschen Flughäfen auszuweiten. Aufgerufen sind die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste an den Flughäfen München, Stuttgart, Frankfurt, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg, Berlin Brandenburg und Leipzig-Halle. Mit Berlin hat nun der erste Flughafen angekündigt, am Montag gar keine Flüge abzufertigen.
Hintergrund ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen, in dem Mitte März die nächste Verhandlungsrunde ansteht. Zuletzt haben Beschäftigte in Kranken- und Pflegeheimen sowie in Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen gestreikt. Auch ein größerer Teil des Personals beim börsennotierten und einstmals kommunalen Flughafenbetreiber Fraport wird noch nach den Tarifregeln des öffentlichen Diensts bezahlt. Zudem sind die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste zum Warnstreik aufgerufen.
Der 24-Stunden-Streik soll in der Nacht am Montag um 0 Uhr beginnen und bis 23.59 Uhr fortgesetzt werden. Die Streikenden sollen sich am Morgen zu einer Kundgebung treffen.
In der laufenden Tarifrunde wurden bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt, wo es jeweils zu zahlreichen Flugausfällen gekommen war.
Bislang kein Angebot der Arbeitgeber
Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Arbeitgeber von Bund und Kommunen in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen Mitte Februar kein Angebot vorgelegt hätten. Ver.di fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Die Tarifverhandlungen werden am 14. März 2025 in Potsdam fortgesetzt und zwei Tage dauern.
Die deutsche Luftfahrtlobby kritisiert den für Montag angekündigten Großstreik an elf deutschen Flughäfen als unverhältnismäßig. »Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt und das, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind«, sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).
»Der Tarifkonflikt wird damit allein auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen, noch bevor die nächste Verhandlungsrunde ansteht.« Das Streikrecht gehöre zur Tarifautonomie der demokratischen und sozialen Marktwirtschaft, dürfe aber kein Freibrief sein.
»Cancelled« ist ein Wort, vor dem sich viele Flugreisende fürchten
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