Saudis wollen Benko-Familie aus Villa werfen

Nach dem Zusammenbruch seiner Immobilien- und Handelsgruppe Signa führte René Benko weiterhin ein luxuriöses Leben in seiner Villa in Innsbruck. Mittlerweile sitzt er in Untersuchungshaft. Und auch seine Familie soll das Anwesen verlassen.

Der Staatsfonds von Saudi-Arabien hat die Räumung der Villa der Familie des bankrotten österreichischen Immobilienmagnaten René Benko in Innsbruck gefordert. Das berichtet die "Financial Times" und beruft sich auf ein Schreiben, das der Zeitung vorliegt. Darin fordern die Anwälte einer Tochtergesellschaft des Saudi Public Investment Fund (PIF) die Treuhänder der in Liechtenstein ansässigen Laura Foundation auf, alle Zahlungen an die Begünstigten einzustellen. Die Stiftung sei von Benko zur Verwaltung seines persönlichen Vermögens genutzt worden. Sie ist nach seiner Tochter benannt.

Die Saudis wollen damit die Millionenverluste aus dem Zusammenbruch von Benkos Signa Group ausgleichen. "Wir ... fordern dringend, dass die Laura Foundation alle Schritte unternimmt, um die Familie Benko unverzüglich aus dem Anwesen am Viller Steig in Innsbruck-Igls zu entfernen", zitiert die "FT" aus dem Schreiben.

Im Zuge des Zusammenbruchs seiner Immobilien- und Handelsgruppe Signa hatte sich Benko im vergangenen Jahr für zahlungsunfähig erklärt. Dennoch führte er zunächst ein luxuriöses Leben in seiner Villa in Innsbruck. Seit Januar sitzt der Ex-Milliardär in Untersuchungshaft. Denn Staatsanwälte vermuten unter anderem, dass er weiterhin Zugriff auf eine Familienstiftung habe, dies aber verheimlicht habe.

Einen ähnlichen Verdacht hegt auch der Insolvenzverwalter. Er hat deshalb eine Klage eingereicht, damit ihm die Rechte über zwei Stiftungen in Österreich und Liechtenstein übertragen werden, die formell bei Benkos Mutter liegen. Ihr Anwalt beantragte hingegen, dass das Landgericht die Klage abweist.

Das Imperium kollabierte

Zum Verdacht, dass Benko sein Vermögen verschleiert habe, hat sich sein Anwalt zuletzt nicht geäußert. Der Jurist hat aber bislang alle strafrechtlichen Vorwürfe gegen den 47-jährigen Investor - darunter Betrug und Untreue - zurückgewiesen. Auch in Deutschland und Italien wird gegen Benko ermittelt.

Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Konstrukt der Signa-Gruppe zusammen. Gläubiger haben insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro von Benko gefordert. Das Insolvenzgericht hat von dieser Summe jedoch bislang nur 47 Millionen Euro anerkannt. Der saudische Staatsfonds PIF ist einer der größten Einzelgläubiger. Insgesamt schulden die zusammengebrochenen Signa-Unternehmen dem PIF Hunderte Millionen Euro.

Das Haus am Viller Steig 2, das auf einem Plateau mit Blick auf Innsbruck liegt, war Benkos Hauptwohnsitz und ist eines der prunkvollsten Anwesen in den Alpen. Es wurde 2018 von Benko dort gebaut, nachdem ein großes Hotel auf dem Gelände abgerissen worden war. Sein Immobilienimperium ermöglichte ihm einen luxuriösen Lebensstil - mit Immobilien in ganz Europa.

Die Signa Holding, die Dachgesellschaft von Benkos Handels- und Immobilienimperium, hatte im November 2023 Insolvenz angemeldet. Benko selbst beantragte im März 2024 Privatinsolvenz. Die Folgen der Signa-Pleite hatten auch Deutschland erreicht - sie betraf zahlreiche Immobilien und Projekte in Innenstädten, unter anderem gehörten seinem Portfolio die Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria sowie der Elbtower in Hamburg.

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