Krankenstand auch 2024 auf Rekordniveau

Die Betriebskrankenkassen gehen auch für 2024 von einer hohen Ausfallrate bei Arbeitnehmern aus. Atemwegsinfekte, aber auch psychische Erkrankungen nehmen seit der Coronapandemie stark zu. Von Sanktionen hält der BKK-Fachverband allerdings nichts.

Der Krankenstand bei deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist einer Analyse der Betriebskrankenkassen (BKK) zufolge weiterhin hoch. In den ausgewerteten Betrieben seien über das Jahr hinweg 5,9 Prozent der Belegschaft krankgeschrieben gewesen. Damit lag die Rate auf dem Niveau des Vorjahres und weiterhin deutlich über den Werten vor der Coronapandemie.

Hauptursache für den anhaltend hohen Krankenstand sei weiter die starke Zunahme von Atemwegserkrankungen seit dem Ende der Coronamaßnahmen im März 2022. Auch andere Infektionskrankheiten nahmen laut BKK-Dachverband seither sprunghaft und deutlich zu.

Außerdem wirke sich die Umstellung des Meldeverfahrens zur Arbeitsunfähigkeit auf die Statistik aus. Seit 2022 werden die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) von den Arztpraxen flächendeckend elektronisch an die Krankenkassen übermittelt, was zu einer realistischeren Abbildung des tatsächlichen Krankenstands führt. Zudem steigen weiterhin kontinuierlich die krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen.

Während 2016 im Jahresdurchschnitt 0,62 Prozent des Krankenstands auf psychische Erkrankungen zurückzuführen waren, waren es 2024 bereits 0,93 Prozent. "In Zeiten, in denen wir immer mehr AU-Tage aufgrund psychischer Erkrankungen beobachten, müssen die Betriebe und Unternehmen ein besonderes Augenmerk auf das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten legen", erklärte BKK-Verbandschef Franz Knieps. "Schlechte Arbeit kann krank machen, gute Arbeit macht gesund."

Keine Einschränkung der Lohnfortzahlung

Der Dachverband wandte sich zugleich gegen eine Einführung unbezahlter Krankheitstage oder eine Abschaffung der telefonischen Krankmeldung. "Das A und O ist eine gesunde und vertrauensvolle Unternehmenskultur mit Freiräumen für die Beschäftigten", erklärte der BKK-Verbandschef. "Anwesenheit sollte nicht belohnt, Abwesenheit nicht bestraft werden." Anfang des Jahres hatte Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte eine Debatte über eine Einschränkung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall losgetreten. Er hatte vorgeschlagen, dass Beschäftigte durch einen Karenztag die Kosten für den ersten Krankheitstag durch Lohnausfall selbst tragen sollten.

Der BKK-Dachverband ist die politische Interessenvertretung von 65 Betriebskrankenkassen und vier Landesverbänden mit rund 9,6 Millionen Versicherten. In die vorliegende Analyse flossen den Angaben zufolge die Daten von 4,7 Millionen Beschäftigten ein.

Das könnte Ihnen auch gefallen