E-Lkw-Bauer Nikola ist endgültig am Ende
Am Ende will niemand mehr Geld geben und so ist der E-Lkw-Pionier Nikola Geschichte. Das Unternehmen schiebt einen gewaltigen Schuldenberg vor sich her. Auf jeden verkauften Laster mussten mehrere hunderttausend Dollar draufgelegt werden. Nun soll der Rest des Geschäfts zu Geld gemacht werden.
Der Elektro-Lkw-Hersteller Nikola ist zahlungsunfähig und wird abgewickelt. Das Startup-Unternehmen aus Phoenix im Bundesstaat Arizona meldete Gläubigerschutz nach US-Recht (Chapter 11) an und peilt einen möglichst raschen Verkauf des restlichen Geschäfts an. Vorstandschef Steve Girsky machte "Markt- und gesamtwirtschaftliche Faktoren" als Grund für die Pleite aus. "Leider haben all unsere Mühen nicht ausgereicht, um diese Herausforderungen zu überwinden." Auf dem Unternehmen lasten nach den Gerichtsakten Milliardenschulden.
Nikola hatte mit batteriebetriebenen Lkw begonnen, war dann aber auf größere Brennstoffzellen-Lastwagen mit Wasserstoffantrieb umgestiegen. Doch mit jedem verkauften Lkw machte das Unternehmen mehrere hunderttausend Dollar Verlust.
Bereits Ende September war die Liquidität auf 198 Millionen Dollar gesunken, Ende 2023 war sie noch mehr als doppelt so hoch. Die schwache Nachfrage wegen der Skepsis vieler Spediteure und des löchrigen Netzes von Elektro-Ladesäulen und Wasserstoff-Tankstellen ließ die Geldbestände rapide schrumpfen. Das Unternehmen hat noch Bargeldreserven in Höhe von 47 Millionen US-Dollar und will bestimmte Services für die Lkw bis Ende März aufrechterhalten.
Seit dem Börsengang im Juni 2020 hat die Aktie 99 Prozent ihres Wertes verloren. Am heutigen Mittwoch brach sie vorbörslich um weitere 45 Prozent auf 41 US-Cent ein. Vor dem Zwangsabschied von der Technologiebörse Nasdaq rettete Nikola schon im vergangenen Jahr nur eine Aktien-Zusammenlegung.
Girsky war seit dem vergangenen Jahr auf der Suche nach neuen Geldquellen - offenbar vergebens. Nikola ist nicht der erste US-Hersteller von Elektrofahrzeugen, der in die Pleite rutschte: Fisker, Proterra und Lordstown Motors hatte es bereits vorher getroffen.
Nikola-Gründer Trevor Milton war 2023 zu vier Jahren Haft wegen Betrugs verurteilt worden. Der Leerverkäufer Hindenburg Research hatte der Firma vorgeworfen, die Anleger über ihre technischen Fähigkeiten hinters Licht geführt zu haben. So sei ein Elektro-Lastwagen, den Nikola in einem Video in voller Fahrt gezeigt hatte, tatsächlich nur einen Hügel hinuntergerollt worden.