Shein erleidet Gewinneinbruch kurz vor Börsengang
Eigentlich will der Billig-Modehändler Shein in der ersten Jahreshälfte an die Börse gehen. Doch der Plan wird wohl verschoben. Grund dafür sind schlechte Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Bei Umsatz und Gewinn bleibt das Unternehmen weit unter der Prognose.
Im Vorfeld des geplanten Börsengangs von Shein muss der chinesische Modeversender einem Zeitungsbericht zufolge einen heftigen Gewinneinbruch hinnehmen. Unter dem Strich habe das Unternehmen 2024 mit einer Milliarde Dollar fast 40 Prozent weniger verdient als ein Jahr zuvor, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf Insider. Der Umsatz sei im Gesamtjahr jedoch um 19 Prozent auf 38 Milliarden Dollar gestiegen, hieß es in dem Bericht weiter. Die Zahlen basierten auf internen Hochrechnungen im Vorfeld der endgültigen Bilanz.
Der Zeitung lag auch eine Präsentation vor, wonach das Unternehmen für 2024 mit wesentlich mehr Gewinn und Umsatz rechnete. Demnach erwartete Shein 4,8 Milliarden Dollar Gewinn und einen Umsatz von 45 Milliarden Dollar.
Damit wächst der Druck auf das Unternehmen, das zuletzt schon von seinen Eigentümern vor dem Börsengang in London zu weiteren Wertanpassungen gedrängt wurde. "Financial Times" zufolge könnte der Gang an die Londoner Börse nun auf die zweite Jahreshälfte verschoben werden.
EU will Infos von Shein
Das Geschäftsmodell des "Fast-Fashion"-Anbieters, der seine Billigmode direkt an Kunden in den USA und Europa versendet, wird durch Zollpläne unter anderem von US-Präsident Donald Trump gefährdet. Die in China gegründete und nun in Singapur ansässige Firma konkurriert mit dem chinesischen Rivalen Temu.
Shein geriet zuletzt in den Fokus der EU-Kommission. Sie verlangte von dem Shoppingportal mehr Informationen zu illegalen Waren und den Empfehlungssystemen auf der Plattform. Die Brüsseler Behörde stellte ein Auskunftsersuchen auf der Grundlage des EU-Gesetzes für digitale Dienste (Digital Services Act). Demnach soll Shein unter anderem mehr Informationen über die Maßnahmen vorlegen, mit denen das Portal Verbraucher schützt. Die Kommission fordert auch Einzelheiten zum Schutz der personenbezogenen Daten der Nutzer.
Onlinehändler wie Shein erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Das liegt vor allem an den niedrigen Preisen. Die Portale sind jedoch umstritten. Handelsvertreter, Politiker und Verbraucherschützer kritisieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen und unfaire Wettbewerbsbedingungen. Die Portale weisen die Vorwürfe zurück.