Chinesischer Investor schluckt Kultmarke Bialetti

Der achteckige Kaffeekocher von Bialetti gehört zur Standardausstattung in vielen Haushalten. Doch der italienische Hersteller leidet schon lange unter Problemen. Ein chinesischer Unternehmer schlägt nun zu.

Italiens klassische Espressokanne wird chinesisch: Die Firma Bialetti, bekanntester Hersteller der achteckigen Kaffeekocher für den Herd, ist vom chinesischen Unternehmer Stephen Cheng aus Hongkong übernommen worden. Dessen Konsortium erwarb über den in Luxemburg ansässigen Investmentfonds Nuo Capital fast 79 Prozent der Bialetti-Aktien, wie beide Unternehmen mitteilten. Der Kaufpreis wurde auf etwa 53 Millionen Euro beziffert.

An der Börse gewann die Bialetti-Aktie daraufhin 60 Prozent an Wert und notierte bei 0,446 Euro. Nuo Capital, registriert in Luxemburg, ist ein Investmentvehikel, das von Pao Cheng, einer der wohlhabendsten Familien Hongkongs, kontrolliert wird.

Die Kannen - auf Italienisch: Caffettiera oder kurz auch nur Moka - wurden in den 1930er Jahren von Firmengründer Alfonso Bialetti (1888-1970) entwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Kocher aus Aluminium und später auch aus Stahl mit großem Erfolg vermarktet. In vielen italienischen Haushalten und inzwischen weit darüber hinaus gehören die silbernen Kannen zur Standardausrüstung. Längst gibt es sie auch in anderen Formen und Farben. Die legendäre Mokkakanne ist inzwischen sogar im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) ausgestellt.

Doch seit einigen Jahren machen Kapselsysteme Bialetti und anderen Espressomaschinenherstellern Konkurrenz. Die Firma ist nach Medienberichten mit mehr als 100 Millionen Euro verschuldet und mit Steuerzahlungen an den italienischen Staat im Verzug. Bialetti verkauft auch elektrische Kaffeemaschinen, Tassen und Kaffee sowie andere kleinere Küchengeräte. In vielen italienischen Städten ist die Marke mit eigenen Geschäften vertreten.

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