Talfahrt zu Börsenschluss leicht abgebremst
Donald Trump hat mit seinen Zöllen einen Kurscrash ausgelöst. Obwohl der US-Präsident ankündigte, den Zollkonflikt möglicherweise auszuweiten, haben sich die Kurse etwas beruhigt. An der Wall Street setzt sich der jüngste Ausverkauf am Montag zumindest nur gebremst fort. Technologietitel zeigten sich nach wechselhaftem Verlauf am Ende hingegen minimal erholt.
Nach massiven Anfangsschwankungen pegelte sich der Dow Jones Industrial im Handelsverlauf auf tieferem Niveau ein und schloss 0,91 Prozent im Minus bei 37.965,60 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,23 Prozent auf 5.062,25 Punkte. Der von den großen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 schwankte zunächst ebenfalls deutlich und stieg letztlich um 0,19 Prozent auf 17.430,68 Zähler.
Die »Glorreichen Sieben«, die sieben größten und bedeutendsten US-Tech-Unternehmen, verzeichneten eine uneinheitliche Entwicklung. Während Amazon, Meta, Nvidia und Alphabet um 0,8 bis 3,6 Prozent zulegten, verzeichneten Microsoft, Apple und Tesla Kursabschläge zwischen 0,6 und 3,7 Prozent.
Trump steuert trotz der weltweiten Talfahrt der Börsen auf eine weitere Eskalation des Handelskonflikts zu. Er drohte China mit zusätzlichen Zöllen von noch einmal 50 Prozent und gibt Peking bis Dienstag Zeit, die angekündigten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent wieder zurückzunehmen. Die Forderung mehrerer Wirtschaftsbosse, mit neuen Zöllen zu warten, wies Trump zurück. Das habe er derzeit nicht vor.
Dies setzte die in den USA gehandelten Anteilscheine großer chinesischer Unternehmen besonders unter Verkaufsdruck. So sackten die Papiere von Alibaba um 9,1 Prozent und jene von JD.com um 5,1 Prozent ab.
Unterdessen bot die Europäische Union den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter an. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die EU bereit zu verhandeln, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Allerdings will die EU am Dienstag kommender Woche auch erste Vergeltungsmaßnahmen für die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft setzen. Dabei geht es um EU-Sonderzölle auf US-Produkte wie Jeans, Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter.
Finanzminister Kukies warnt vor Exporteinbußen
Jörg Kukies, geschäftsführender Finanzminister der Bundesregierung, warnte vor erheblichen Exporteinbußen, sollte Trump bei seinen Zöllen bleiben. Nach Berechnungen des Ifo-Instituts würden laut Kukies die deutschen Exporte in die USA um rund 15 Prozent sinken. Die Wachstumsaussichten würden deutlich sinken, die Rezessionsgefahr würde steigen.
Kukies sieht in dem durch die US-Zölle ausgelösten Handelskonflikt keine Gewinner. Alles, was man an Reaktionen bei US-Unternehmen sehe, zeige, dass auch die Rezessionsgefahr in den USA steige. Spielräume für versprochene Steuersenkungen würden so sinken.
Kukies sieht einen »großen Konsens innerhalb der demokratischen Parteien in Deutschland«, den Kurs der EU-Kommission zu stützen, einerseits Bereitschaft zu signalisieren, beiderseits die Zölle auf Industrieprodukte auf Null zu senken, bei Nichteinigung aber auch klare Gegenmaßnahmen zu ergreifen.