Brüssel schlägt Gegenzölle auf weitere US-Waren vor
Im Handelsstreit mit den USA hat die EU-Kommission eine Liste weiterer US-Waren vorgelegt, die mit Einfuhrzöllen von bis zu 25 Prozent belegt werden sollen. Die Liste umfasst unter anderem landwirtschaftliche Produkte wie Mais, Sojabohnen und Geflügel, Textilprodukte und Stahlprodukte sowie Make-up.
US-Präsident Donald Trump lehnte zuletzt einen Vorschlag aus Brüssel ab, über den Wegfall aller Zölle auf Industriegüter zu verhandeln. Die 27 EU-Mitgliedstaaten sollen nun am Mittwoch über die Liste abstimmen.
Nicht enthalten sind alkoholische Produkte wie Bourbon-Whiskey, die in ursprünglichen Plänen ebenfalls mit Zöllen belegt werden sollten. Als Grund dafür gilt vor allem die Lobbyarbeit von Ländern wie Frankreich und Italien. Trump hatte mit Gegenzöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus EU-Staaten gedroht, sollte die EU das Vorhaben umsetzen. Zölle auf Bourbon wären »kontraproduktiv«, hatte etwa der italienische Außenminister Antonio Tajani beim Treffen mit EU-Kollegen am Montag gesagt.
Die Liste ist der zweite Teil der europäischen Antwort auf die von Trump im vergangenen Monat verhängten Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte. Sollte sie von den Mitgliedsländern angenommen werden, könnten die meisten Zölle Mitte Mai fällig werden. Andere, etwa auf Mandeln, würden erst im Dezember gelten.
In einem ersten Schritt sollen zuvor bereits im April EU-Zölle aus Trumps erster Amtszeit wieder eingeführt werden. Das betrifft US-Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder und Jeans.
Eine Reaktion auf die von den USA erhobenen Autozöllen und die am 2. April verhängten weiteren Zölle wird derzeit in Brüssel noch beraten.
Lösung am Verhandlungstisch weiterhin möglich
Die EU-Außenminister hatten in Luxemburg auch über ein mögliches Vorgehen gegen US-Digitalkonzerne wie Apple, Google und Meta diskutiert. Während Länder wie Deutschland und Frankreich sich dafür aussprachen, eine solche Option zumindest vorzubereiten, mahnte Irland zu Vorsicht.
EU-Vertreter betonen, dass der Staatenbund weiterhin bereit sei, eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden. Eine Erleichterung bei den US-Zöllen könnte die Europäische Union möglicherweise erhalten, wenn sie im Gegenzug amerikanische Energie abnimmt.