Gespräche zwischen Italien und Musks Firma stocken wohl

Die Gespräche zwischen Italien und dem SpaceX-Konzern zur Nutzung des Starlink-Satellitensystems kommen offenbar nicht voran. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto sagte der italienischen Zeitung »La Repubblica«  in einem Interview: »Mir scheint, dass alles zum Stillstand gekommen ist.«

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni will unter anderem ein abhörsicheres Kommunikationssystem für Regierung und Militär anschaffen. Einer der Kandidaten dafür ist Musks Konzern SpaceX mit seinen Starlink-Satelliten (lesen Sie hier  mehr über den Plan). Medienberichten zufolge war die Rede von einem Fünfjahresvertrag im Wert von insgesamt 1,5 Milliarden Euro.

Ein »visionäres Genie«

Crosetto sagte nun, die Diskussionen über ein mögliches Abkommen fokussierten sich zu sehr auf die Person, gemeint ist Musk. Das Thema habe sich von Starlink »auf Aussagen von und über die Person verlagert«. Es gebe keine Diskussion über den technischen Plan.

Crosetto nannte Musk in dem Interview ein »visionäres Genie«, das im Weltraum eine »echte Revolution« herbeigeführt habe. Er sagte: »Wenn sich die Kontroverse und die Zeiten beruhigt haben, wird es einen technischen Ansatz geben.«

Die Opposition schäumte angesichts der Pläne . Sie bezweifelt, dass es sinnvoll ist, Verträge von nationaler Sicherheit in die Hände eines ausländischen Geschäftsmannes mit engen Verbindungen zu US-Präsident Donald Trump zu legen.

Ministerpräsidentin Meloni hingegen hat das Bündnis mit den USA in den Mittelpunkt ihrer Außenpolitik gestellt, mit Musk pflegt sie ein enges Verhältnis. Am Freitag sagte Melonis Stellvertreter Matteo Salvini, er habe ein Telefonat mit dem US-Vizepräsidenten J.D. Vance geführt und »die bemerkenswerten amerikanischen Fähigkeiten in Schlüsselbereichen wie der Satellitenkommunikation« gelobt.

Im Regierungslager wird argumentiert, ein Fünfjahresvertrag mit Musk könne als Zwischenlösung dienen, bis Europa mit dem Satellitenprogramm »IRIS²« ein möglicherweise wettbewerbsfähiges System anbiete.

Andrea Stroppa, Sprachrohr Musks in Italien , sagte am Samstag, dass es für Italien und seine europäischen Partner zwar sinnvoll sei, eine eigene unabhängige Satelliteninfrastruktur für Telekommunikation im niedrigen Orbit zu schaffen. Starlink könnte kurzfristig jedoch die beste Lösung sein. Kritiker befürchten hingegen, dass Musk so seine Stellung weiter stärkt und »IRIS²« geschwächt werde.

Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto (im März): Kritik der Opposition

Foto: Aurelien Morissard / AP

Das könnte Ihnen auch gefallen