Fans von Braunschweig boykottieren wichtiges Spiel in Hannover

Am 25. Spieltag der Zweiten Fußball-Bundesliga trifft Hannover 96 am Sonntag (13.30 Uhr) auf Eintracht Braunschweig. Dabei werden die im Abstiegskampf stehenden Gäste größtenteils auf ihre Fans verzichten müssen. Die organisierte Fanszene der Eintracht will das brisante Niedersachsenderby komplett boykottieren.

Nach Angaben des Vereins verkauften die Braunschweiger lediglich 824 Tickets für den Gästeblock der Arena in Hannover. Rund 4500 Anhänger passen dort hinein. Maximal 2500 sind nach einer Anordnung der Polizei erlaubt. Genau daran stört sich die Fanszene. Die beiden Stadien der rivalisierenden Klubs liegen knapp 70 Kilometer auseinander.

»Meine Meinung dazu hat sich nicht geändert: Es ist schade, dass das Spiel nicht in einem vollen Stadion stattfindet«, sagte Braunschweigs Trainer Daniel Scherning. »Denn das macht den Fußball aus: dieses Erlebnis, mit den Fans und mit der Stimmung auf beiden Seiten so ein Derby bestreiten zu dürfen.«

Das Risiko: Schlägerei an einem anderen Ort

Bei den Spielen der beiden rivalisierenden Klubs war es in den vergangenen Jahren zu Ausschreitungen gekommen. Deshalb drohte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) zunächst gar, die Spiele zwischen Hannover und Braunschweig künftig komplett ohne Gästefans austragen zu lassen.

Am Ende entschied die Polizei, beim Hinspiel in Braunschweig und beim Rückspiel in Hannover aus Sicherheitsgründen nur maximal 60 Prozent der Gästeanhänger zuzulassen. Dagegen demonstrierten Braunschweiger Anhänger bereits in der vergangenen Woche in der Innenstadt von Hannover.

Ein Risiko dieser Strategie zeigte sich im Oktober nach der ersten Partie: Damals überfielen etwa 50 Hannover-Fans mehr als 100 Braunschweiger Anhänger in einer Gaststätte rund 15 Kilometer vom gut abgesicherten Stadion entfernt. Eine solche mögliche »Drittortauseinandersetzung« habe man bei der Einsatzplanung am Sonntag im Blick, teilte die Polizeidirektion Hannover mit.

Die 96er sind in diesem Derby favorisiert, das Team von Trainer André Breitenreiter liegt auf Platz acht nur vier Punkte hinter Tabellenführer Hamburger SV und hofft noch auf den Aufstieg in die Bundesliga. Braunschweig steht auf dem Relegationsplatz und könnte bei einer Niederlage auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen.

Das könnte Ihnen auch gefallen