Skispringen endet im Chaos – Norweger disqualifiziert

Bei der Nordischen Ski-WM sind die norwegischen Athleten nachträglich vom Einzel-Skispringen disqualifiziert worden. Noch während des Springens in Trondheim hatten Österreich, Slowenien und Polen Protest gegen die Wertung eingelegt. Den Norwegern wurde vorgeworfen, ihre Anzüge unerlaubterweise manipuliert zu haben. Der Protest wurde zunächst abgewiesen, später reagierte der Skiweltverband Fis jedoch.

Die letzte Skisprung-Entscheidung dieser Titelkämpfe gewann der Slowene Domen Prevc. Marius Lindvik aus Norwegen verlor seine Silbermedaille wegen »Manipulation des Anzugs«, wie die Fis nach dem Springen mitteilte. Der Österreicher Jan Hörl rückte damit auf den zweiten Rang vor. Der fünftplatzierte Norweger Johann André Forfang wurde ebenfalls disqualifiziert. Philipp Raimund, der beste Deutsche, rutschte von Platz sieben auf Rang fünf.

Vor dem Springen waren Videos aufgetaucht, in denen Norweger in ihrem Teamhotel offenbar an ihren Anzügen nähten. Die Fenster sind dabei laut einem Bericht der »Bild«  mit schwarzer Folie abgeklebt.

»Wir haben gemeinsam mit Slowenien und Polen einen Protest gegen die Starterlaubnis der norwegischen Springer eingelegt. Weil man nach unserer Meinung nicht garantieren kann, dass die Anzüge, die gesprungen werden, dem Reglement entsprechen«, sagte Florian Liegl, Sportlicher Leiter beim Österreichischen Skiverband, in der ARD.

Norwegen wiegelt ab

Norwegens Skisprung-Chef Jan-Erik Aalbu erklärte, die Anzüge seien für den Weltcup am kommenden Wochenende in Oslo und nicht für die WM gedacht. »Das Video zeigt, dass unser Mann Anzüge für den Wettkampf auf dem Holmenkollen vorbereitet. Das ist nichts Besonderes«, sagte Aalbu.

An dieser Darstellung gibt es aber Zweifel. »Wenn das die Anzüge für die neue Periode sind, frage ich mich, warum die Anzüge auf dem Video Chips enthalten. Die gibt es erst, wenn die WM vorbei ist«, sagte ARD-Experte Sven Hannawald. Der Deutsche Skiverband sah das ähnlich: »Die Argumente vom Kollegen Aalbu werden von allen führenden Anzugexperten zerlegt, komplett«, sagte Sportdirektor Horst Hüttel.

»Ich habe ein paar Dinge gesehen, wo eine Nation wilde Dinge macht, die völlig untendurch sind. Man kann das nicht unter den Teppich kehren. Die verantwortlichen Leute müssen reagieren«, sagte zudem Bundestrainer Stefan Horngacher in der ARD. »Es sind Dinge passiert, die völlig inakzeptabel sind. Es gibt Limits, und die Limits sind komplett überschritten worden. Es ist schwierig für den Skisprung.«

Der Deutsche Skiverband unterschrieb den Protest dennoch nicht. Grund sei, dass dort »gefordert wurde, dass alle Athleten, Damen und Herren, die bei der WM gestartet sind, Nordische Kombination wie Skispringen, komplett annulliert werden sollen«, sagte Hüttel. »Da sage ich: Da tue ich mich schon schwer, wir wollen ja nicht aufeinander rumhacken.«

Goldmedaillengewinner Prevc

Foto: Matthias Schrader / AP

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