Flensburg vermiest THW-Legende sein letztes Derby
Patrick Wiencek bleibt nicht nur ohne Tor für den THW Kiel, sondern geht in seinem letzten Derby bei der SG Flensburg-Handewitt auch als Verlierer vom Platz. Und findet die Niederlage verdient. Überragender Mann ist Flensburgs Schlussmann Kevin Möller.
Die SG Flensburg-Handewitt hat das Nordderby gegen den THW Kiel dank Torwart Kevin Möller für sich entschieden und den Anschluss an die Spitzengruppe der Handball-Bundesliga gehalten. Durch das 36:33 (19:17) im 112. Duell mit dem Erzrivalen rückte Flensburg bis auf einen Punkt an die viertplatzierten Kieler heran und vermieste THW-Kapitän und Geburtstagskind Patrick Wiencek das letzte Derby. Es war der vierte Sieg der SG in Serie und der insgesamt 42. Erfolg im "Nord-Clasico".
Möller überragte mit 16 Paraden, Lukas Jörgensen führte die SG in Folge vor 6300 Zuschauern mit zehn Toren in der Offensive an. Der Rückstand auf den Tabellenführer Füchse Berlin beträgt vier Zähler, die beiden Champions-League-Ränge sind für das Team von Pajovic wieder in Reichweite. SG-Trainer Ales Pajovic zeigte sich am ARD-Mikrofon "sehr, sehr zufrieden. Mit solchem Publikum" im Rücken könne man nicht schlecht spielen, die Verteidigung sei "richtig gut" gewesen.
Bei den Kielern stach Emil Wernsdorf Madsen mit neun Treffern in der wohl bedeutendsten Partie des deutschen Handballs heraus. THW-Kapitän Wiencek, der fast nur in der Abwehr zum Einsatz kam, gelang an seinem 36. Geburtstag kein Tor - in seinem letzten Nordderby: Der Ex-Nationalspieler beendet im Sommer seine aktive Karriere. Wiencek fand die Niederlage verdient, "weil wir zu viele Fehler gemacht haben und in der Abwehr nicht so griffig waren, wie wir wollten".
Im Vorfeld hatte THW-Coach Filip Jicha erklärt, dass ein Sieg dann möglich sei, "wenn man sich von der Derby-Hektik nicht anstecken lässt und geduldig bleibt". Dies gelang dem Rekordmeister trotz der hitzigen Atmosphäre in der "Hölle Nord" zu Spielbeginn. Doch die Gastgeber zogen im ersten Spiel nach der Länderspielpause auf 9:6 (14.) davon, da sich auf Seiten der Kieler die technischen Fehler häuften.
SG-Keeper Möller zeigte starke Paraden und leitete die Gegenstöße präzise ein. In der letzten Sekunde vor der Pause gelang Zebra-Keeper Tomas Mrkva, der für den glücklosen Andreas Wolff zuvor übernommen hatte, ein Treffer ins leere Tor zum 17:19-Pausenstand aus THW-Sicht. Das Tempo blieb hoch, aber die Kieler nutzten ihre hochwertigen Möglichkeiten nicht. Flensburg zog auf vier Tore davon (35.). Doch der THW kämpfte sich zurück, Hendrik Pekeler vergab die Chance auf den 25:25-Ausgleich (42.). Nach Gollas Tor zum 32:27 (51.) nahm Kiels Coach Filip Jicha eine Auszeit. Nach dem Flensburger 34:28 durch Lasse Möller (55.) schien die Partie gelaufen. Der THW bewies aber Moral und kämpfte bis zum Schlusspfiff.