Julian Nagelsmann kann nicht so visualisieren, wie er gern würde
Sein begrenztes künstlerisches Talent und ein oft kaputter Drucker halten Julian Nagelsmann davon ab, wie andere Trainer mit der Methode der Visualisierung zu arbeiten. »Ich male so schlecht. Das ist das Problem. Ich müsste es ausdrucken. Und mein Drucker funktioniert auch nicht immer, das nervt auch ein bisschen zu Hause, tatsächlich«, erzählte der Bundestrainer vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Fußball-Nationalmannschaft in der Nations League gegen Italien.
Gefragt worden war der 37-Jährige, ob er sich künftige Ziele aufmale, um sie sich bildhaft vorstellen zu können und präsent zu machen. Diese Arbeitsmethode findet Nagelsmann grundsätzlich gut. »Die Visualisierung ist ein Mittel, um immer wieder dran erinnert zu werden«, sagte der Bundestrainer.
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Er habe andere Methoden, um wichtige Dinge gedanklich zu verfestigen. »Ich bin einer, der sich viel vorstellt. Gerade in Einschlafphasen habe ich viele Dinge, die mir durch den Kopf gehen, dass ich mir Dinge vorstelle, was man dafür tun muss«, erzählte er vor dem zweiten Duell gegen die Squadra Azzurra am Sonntag in Dortmund. Ob er sich vor dem Einschlafen manchmal Joshua Kimmich mit dem WM-Pokal in New York vorstellt, um aus positiven Bildern Kraft zu ziehen, ließ er unbeantwortet.
Als Schüler habe er sich Vokabeln zum Lernen auf Zetteln »an die Tür geklebt«. Leider habe dies auf die Englisch-Note aber nur begrenzten Einfluss gehabt, berichtete Nagelsmann. »Für Topnoten hat das auch nicht gereicht, aber es war schon ganz okay.«
Der Bundestrainer erwartet von angepieksten Italienern noch einmal erhebliche Gegenwehr in einem ähnlichen System wie am Donnerstag. »Auch sie haben keine Zeitmaschine, um noch acht Trainingseinheiten einzuschieben und im Rückspiel alles anders zu machen«, sagte Nagelsmann. Allerdings »wäre es verwunderlich, wenn sie sich kampflos geschlagen gäben«.