Öko-Test knackt den Code auf dem Ei

Das Ei ist eins der vollwertigsten Lebensmittel überhaupt. Vernünftigerweise köpft, pellt und schlägt Deutschland auf, was das Zeug hält. Aber was hat es mit dem Stempel-Code auf sich und wieso sollte man bunt eingefärbte Eier im Supermarkt dieser Tage besser liegen lassen?

Im Jahr 2024 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland bei 249 Eiern, berichtet Statista. Das entspricht einem Nahrungsverbrauch von 20,8 Milliarden Eiern.

Ernährungswissenschaftler sehen den hohen Konsum positiv. Schließlich handelt es sich beim Ei um eines der vollwertigsten Lebensmittel überhaupt. Denn es enthält alle essenziellen Aminosäuren (Eiweiß) und alle Vitamine außer Vitamin C. Vor allem aber ist es ein guter Lieferant von Eisen, der Vitamine A, B2, B12 und D sowie von Folsäure.

Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist hingegen bei ihrer Empfehlung gewohnt knauserig, sie hält den Verzehr von nur einem Ei pro Woche und Kopf für vertretbar. Denn gesunde Ernährung und Umwelt müssten zusammen gedacht werden, so die Fachgesellschaft. Kann man machen, muss man aber zum Glück nicht.

Was bei genauer Betrachtung vielleicht mehr interessiert, sind der Code aus Zahlen und zwei Buchstaben, mit denen hierzulande frische Eier aus dem Lebensmittelhandel per Stempel versehen sind. Diese Kennzeichnung gibt nicht nur Auskunft darüber, wie die Hennen gehalten wurden, sondern ermöglicht es sogar, jedes einzelne Ei bis zu seinem Betrieb zurückzuverfolgen.

Öko-Test erklärt, wie der Eiercode zu entziffern ist. Diese verpflichtende, einheitliche Kennzeichnung frischer Hühnereier existiert in der EU bereits seit 2004.

Bunt gefärbte und gekochte Eier besser liegen lassen

Bevor der Code geknackt wird, noch der Hinweis, dass die im Supermarkt dieser Tage erhältlichen bunt gefärbten und gekochten Eier besser liegen gelassen werden. Denn oft liegen diese schon Wochen vorher ungekühlt in den Regalen, was durchaus Risiken beim Verzehr mit sich bringen kann.

Zudem unterliegt diese Ware nicht der Kennzeichnungspflicht. So entgeht dem Verbraucher, dass die Eier oft aus tierunwürdiger Käfighaltung stammen, die ansonsten fast nicht mehr verkauft werden, weil Verbraucher sowie der Handel sie nicht mehr nachfragen. Zudem enthalten einige zugelassene Lebensmittelfarben sogenannte Azo-Farbstoffe, die sich negativ auf die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern auswirken sollen. Öko-Test rät vom Verzehr solcher Stoffe ab.

Folgende Informationen enthält der Code auf dem Eierstempel:

  • Die erste Zahl (1 bis 4) gibt die Haltungsform an, also ob das Ei aus Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung stammt.
  • Die folgenden zwei Buchstaben bezeichnen das Herkunftsland,
  • die ersten zwei Zahlen danach (01 bis 16) das Bundesland (sofern es sich um ein Ei aus deutscher Produktion handelt),
  • die nächsten vier Zahlen den Betrieb und die letzte Zahl schließlich den Stall, aus dem das Ei kommt.

So liest man die Haltungsform (Beispiel: 1-DE-0912341):

  • 0 = Bio-Haltung
  • 1 = Freilandhaltung
  • 2 = Bodenhaltung
  • 3 = Käfighaltung

2. So liest man das Herkunftsland (Beispiel: 2-DE-0912341):

  • AT = Österreich
  • BE = Belgien
  • BG = Bulgarien
  • DE = Deutschland
  • DK = Dänemark
  • ES = Spanien
  • FR = Frankreich
  • HR = Kroatien
  • IT = Italien
  • NL = Niederlande
  • PL = Polen
  • RO = Rumänien
  • SI = Slowenien
  • SE = Schweden

So liest man innerhalb Deutschlands das Bundesland (Beispiel: 2-DE-0912341):

  • 01 = Schleswig-Holstein
  • 02 = Hamburg
  • 03 = Niedersachsen
  • 04 = Bremen
  • 05 = Nordrhein-Westfalen
  • 06 = Hessen
  • 07 = Rheinland-Pfalz
  • 08 = Baden-Württemberg
  • 09 = Bayern
  • 10 = Saarland
  • 11 = Berlin
  • 12 = Brandenburg
  • 13 = Mecklenburg-Vorpommern
  • 14 = Sachsen
  • 15 = Sachsen-Anhalt
  • 16 = Thüringen

4. So findet man den Legebetrieb (Beispiel: 2-DE-0912341):

Wer ganz genau wissen will, woher das Ei aus der Packung stammt, kann den gesamten Eiercode auf der Website des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) unter was-steht-auf-dem-ei.de eingeben. Dann wird der Name des Legebetriebs samt Adresse genannt.

Die Anzahl der Ziffern nach der Länderkennung (im Beispiel 2-DE-0912341 sind es genau sieben Zahlen) ist übrigens nicht festgelegt: Jedes EU-Mitgliedsland hat ein etwas anderes System, um seinen Erzeugerbetrieben und gegebenenfalls Ställen individuelle Nummern zuzuweisen, wie Öko-Test erklärt.

Das könnte Ihnen auch gefallen