Kontroverser "Schneewittchen"-Film legt schlechten Kinostart hin
Schon vor dem Kinostart wird die Realverfilmung von "Schneewittchen" zum Aufreger und die Kritiken sind durchwachsen. Nun ist der Streifen auf der Leinwand zu sehen - und stößt auf (zu) wenig Liebe beim Publikum.
Noch bevor "Schneewittchen" in den Kinos startete, sorgte die Neuverfilmung des ersten abendfüllenden Disney-Films für viel Aufregung. Hauptdarstellerin Rachel Zegler monierte etwa öffentlich, der Animationsfilm von 1937 sei "sexistisch", die Liebesgeschichte sei "veraltet" und der Prinz eigentlich ein "Stalker".
Zu einer Polarisierung trug außerdem bei, dass sich die Hauptdarstellerinnen der Realverfilmung im Gaza-Konflikt unterschiedlich positionierten. Gal Gadot, die israelische Darstellerin der bösen Stiefmutter, hielt in den sozialen Medien zu ihrem Heimatland. Rachel Zegler wiederum postete pro-palästinensische Positionen. Diskussionen gab es auch wegen der aus dem Original bekannten "sieben Zwerge", die 2025 nicht mehr so genannt werden dürfen und - bis auf eine Ausnahme - auch nicht von Kleinwüchsigen gespielt werden. Und losgelöst von jeglichen Produktions-Querelen fiel der Film bei vielen Kritiker auch noch inhaltlich durch.
Nun ist "Schneewittchen" angelaufen und Kinofans weltweit können sich ihr eigenes Urteil bilden. Gemessen an den Ticketverkäufen fällt der Kinostart jedoch nicht sonderlich positiv aus. Zum Startwochenende in den USA spielte der Film nur 43 Millionen Dollar (knapp 40 Millionen Euro) ein. Damit liegt die Märchenverfilmung selbst hinter der Realverfilmung von "Dumbo". Tim Burtons gefloppte Neudeutung des Klassikers von 1941 startete 2019 mit immerhin 45 Millionen Dollar. Das Ergebnis reichte zwar für Platz eins der nordamerikanischen Kinocharts. Doch angesichts mangelnder ernsthafter Konkurrenz ist dies kein Indikator für einen Hit.
Auch die Tatsache, dass "Schneewittchen" hinter "Captain America: Brave New World" der zweitbeste Kinostart des noch jungen Jahres 2025 gelang, dürfte Walt Disney Pictures nicht trösten. Denn das Einspielergebnis unterbot die ohnehin defensiven Erwartungen des Studios. Laut "The Hollywood Reporter" hatte Disney eine Zahl zwischen 45 und 55 Millionen US-Dollar angepeilt.
Weltweit setzte "Schneewittchen" 87,3 Millionen Dollar um - Deutschland steuerte dabei durchschnittliche 1,8 Millionen Euro bei. Auch hier verpasste Disney das Ziel, das laut "Hollywood Reporter" bei 100 Millionen Dollar lag. Zu wenig für eine Produktion, die mindestens 250 Millionen Dollar gekostet haben soll. Ausgaben für das Marketing nicht einberechnet.
"Mufasa" als Vorbild für Wende
Doch noch ist "Schneewittchen" nicht verloren, denn die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass eine Disney-Realverfilmung einen Stolperstart gutmachen kann. "Mufasa", die Fortsetzung der Neuadaption von "Der König der Löwen", debütierte im Dezember 2024 mit nur 35 Millionen Dollar.
Doch über die Weihnachtsfeiertage holte "Musfasa" auf. Bis März 2025 setzte das "König der Löwen"-Prequel weltweit noch über 700 Millionen US-Dollar um. "Schneewittchen" muss nun also auf Ostern hoffen.