Elon Musk würde sich von Jon Stewart interviewen lassen – aber nur zu seinen Bedingungen
Worte wirken besonders, wenn sie mit Gesten unterstrichen werden. Jon Stewart, 64, meinungsstarker US-Moderator, übertrieb es ein wenig mit dem Körpereinsatz, als er in der Satiresendung »Daily Show« in einer Brandrede über zweifelhafte Praktiken in der US-Pharmaindustrie eine Tasse zerschlug, sich dabei schnitt und seinen Monolog blutend zu Ende führte. Das Hauptthema von Stewarts wütendem Beitrag war die neu gegründete Behörde für Regierungseffizienz (DOGE).
Das öffentliche Gesicht von DOGE ist Elon Musk, 53, der auf seiner Social-Media-Plattform X von einem Nutzer dazu aufgefordert wurde, in der »Daily Show« bei Jon Stewart aufzutreten, um die Ziele und Aktivitäten der Organisation zu erklären. Musk solle »in den Bauch der Bestie« vordringen, findet der Streamer, der sein Video auf dem Fahrersitz eines selbstfahrenden Tesla aufnahm.
Elon Musk reagierte auf den Appell: »Ich werde es machen, wenn die Show ungeschnitten gesendet wird«, antwortete er auf X. Eine klassische Musk-Antwort insofern, als er damit auf sein Standardthema anspielte: die freie Meinungsäußerung, die seiner Ansicht nach von traditionellen oder linksgerichteten Institutionen gefährdet sei.
Die »Daily Show« antwortete rasch. »Wir wären hocherfreut«, postete die Redaktion der Satiresendung. Sie wird nur zu besonderen Anlässen live ausgestrahlt. In der Regel wird »The Daily Show« in New York am frühen Abend des Ausstrahlungstages vor Publikum aufgezeichnet – allerdings berichten Kenner davon, dass zumeist nur verunglückte Aufsager wiederholt werden. Zumindest Schimpfwörter werden nicht herausgeschnitten, wie Stewarts Wutrede vom Montag bewies: Sie werden überpiepst.
Dennoch bekam Elon Musk dann offenbar kalte Füße – oder sah eine Gelegenheit, sein eigenes Unternehmen zu pushen: Zwei Stunden nach der Einladung der »Daily Show« fügte er an, das ungeschnittene, lange Interview mit Musk solle live bei X zu sehen sein. Fraglich, ob die Verträge von Jon Stewart, der »Daily Show« und des Senders Comedy Central dies zulassen würden. Alles also nur eine Geste?
Potenzieller Sparringspartner Musk: Aber bitte auf X
Foto: Valerie Plesch / The Washington Post / Getty Images